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AhA: Warum heilen Wunden?

Das Leben ist eine Baustelle. In unserem Körper wird ständig irgendetwas abgebaut und ausgetauscht.

Das Leben ist eine Baustelle. In unserem Körper wird ständig irgendetwas abgebaut und ausgetauscht. Ausbesserung und Instandsetzung liegt uns buchstäblich im Blut. Zum Beispiel müssen unsere roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Blut zuständig sind, alle vier Monate ersetzt werden. Tag für Tag bilden sich im Knochenmark etwa 200 Milliarden rote Blutkörperchen neu.

Die Blutplättchen sind die kleinsten Zellen im Blut. Auch sie entstammen dem Knochenmark. Verletzen wir uns, wandern sie zur offenen Wunde. Bei dem nun einsetzenden Reparaturprozess wird die Wunde zunächst abgedichtet und kann dann völlig verheilen. Als wäre nichts gewesen.

Unser Körper tut alles, um starken Blutverlust zu vermeiden. Sobald sich die ersten Blutplättchen an ein verletztes Blutgefäß angelagert haben, schlagen sie Alarm, indem sie verschiedene Substanzen absondern: solche, die weitere Blutplättchen anlocken, andere, die zu deren gegenseitiger Verklebung anregen, wieder andere, die eine Verengung umliegender Blutgefäße herbeiführen und Immunzellen ködern, um eine Blutvergiftung zu verhindern.

Die Selbstheilungskräfte unseres Körpers sind erstaunlich. Kleine Wunden schließen sich binnen zwei bis drei Minuten. Entscheidend dafür ist ein von den Blutplättchen gebildeter Gerinnungsstoff: Thrombin. Es ist imstande, Bruchstücke aus Eiweißstoffen im Blut herauszulösen. Diese spannen ein dichtes Netz um die miteinander verbundenen Blutplättchen, so dass ein Wundpfropf entsteht. Das derart geronnene Blut trocknet an der Oberfläche aus. Schließlich bekommt die Wunde eine Schorfkruste und somit ein natürliches Pflaster.

Unser Körper ist darauf getrimmt, Wunden schnell zu verschließen. Im Laufe der Evolution hat sich die rasche Blutgerinnung als Überlebensvorteil herausgestellt. Allerdings kann sie lebensgefährlich werden, wenn sie zu stark ist. Infolge übermäßiger Blutgerinnung bilden sich im Innern unserer Gefäße Blutgerinnsel und größere Pfropfen. Sie können im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.

Blutverdünner wie Heparin hemmen dagegen die Blutgerinnung, können so aber auch unerwünschte Blutungen herbeiführen. Für den behandelnden Arzt ist es deshalb mitunter nicht leicht, zwischen den Gefahren einer Thrombose oder Hirnblutung abzuwägen. Thomas de Padova

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