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AhA: Warum gehen uns die Warum-Fragen nie aus?

Albert Einstein hatte eine besondere Gabe, das Selbstverständliche zu hinterfragen und das Gewöhnliche zu etwas Erstaunlichem zu machen. Er hob es auf eine Ebene, auf der es Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen wurde.

Albert Einstein hatte eine besondere Gabe, das Selbstverständliche zu hinterfragen und das Gewöhnliche zu etwas Erstaunlichem zu machen. Er hob es auf eine Ebene, auf der es Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen wurde. Was mit Alltagserfahrungen begann, setzte sich über die wissenschaftliche Argumentation bis hin zu Theorien über Raum und Zeit fort.

Der Physiker rief dazu auf, Alltagsfragen ernst zu nehmen. „Das Schönste, was wir erleben, ist das Geheimnisvolle“, schrieb Einstein. „Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundert, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen.“

Der Gedanke, dass der Alltag immer wieder Anlass zum Staunen gibt, stand auch hinter der wöchentlichen „Aha“-Kolumne im Tagesspiegel. Warum ist es nachts dunkel? Warum wird dem Glühwürmchen nicht heiß? Warum haben Männer einen Bierbauch? Warum – Hicks! ... ? In mehr als neun Jahren sind an die 500 Warum-Fragen zusammengekommen, auf die Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen geduldig geantwortet haben.

Wer wenig weiß, hat wenig Fragen. Der Fragende ist der Klügere. Wo wir uns besonders gut auskennen, da schließt sich eine Frage an die andere an. Erst durch ständiges Nachfragen gewinnen wir eine Vorstellung davon, was es bedeutet, etwas genau zu verstehen. Auch davon, dass es auf eine Frage viele sich ergänzende Antworten gibt, dass dieses Wissen historisch bedingt und mehr oder weniger tragfähig ist.

Wissenschaftler behalten ihre jeweilige Perspektive oft über Jahre bei. Ihr spezieller Blickwinkel lädt dazu ein, das Gewohnte und scheinbar Vertraute mit anderen Augen zu betrachten. Doch gehen ihre Erfahrungen bisher kaum in den Wissensfundus von Wikipedia ein.

Das Aufspüren der Expertinnen und Experten ist in all den Jahren die eigentliche Schatzsuche gewesen. Beim wöchentlichen „Aha“ ging es darum, mit ihrer Hilfe zu klären, was der Fall ist und warum es der Fall ist, aber auch darum zu lernen, wie man noch mehr in Erfahrung bringen kann oder könnte. Das Staffelholz wird nun weitergereicht. Wir selbst stehen nicht enttäuscht, doch seh’n betroffen, den Vorhang zu und viele Fragen offen. Thomas de Padova

Der Tagesspiegel dankt seinem Kolumnenautor Thomas de Padova für seinen Einfallsreichtum beim Entdecken neuer Fragen und seine Fähigkeit, so einleuchtende wie anschauliche Antworten zu finden. Nach den Sommerferien starten wir an dieser Stelle mit einer neuen Kolumne zu Wissensfragen.

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