zum Hauptinhalt
Graffiti-Wand am Südgelände in Berlin: Wie am Mauerpark dürfte auch hier der Boden stark mit Mikroplastik belastet sein.

© grün Berlin/ Konstantin Börner

Umweltschaden durch Farbpartikel: Graffiti belasten Boden im Berliner Mauerpark mit Mikroplastik

Im Boden haben Forschende der Freien Universität die höchste Konzentration an Mikroplastik gefunden, die je in Erdproben nachgewiesen wurde.

Wer „Save the Planet“ großflächig an eine Hauswand sprüht, trägt selbst zur Erdverschmutzung bei. Unter Umweltschützern waren Graffiti schon lange wegen der Treibgase in Sprühdosen in Verruf. Jetzt zeigt eine Studie eines Teams um den Biologen Matthias Rillig von der Freien Universität Berlin, dass dabei auch der Boden durch Mikroplastik stark belastet wird.

Die Forschenden der FU hatten dem Boden nahe den mehrfach übersprühten Graffitiwänden im Berliner Mauerpark in Prenzlauer Berg Proben entnommen und in der trockenen Erde „mehrere Hunderttausend Teilchen von Mikroplastik pro Kilogramm“ gefunden, wie sie berichten. Zum ersten Mal sei damit eine dermaßen hohe Mikroplastikkonzentration in Bodenproben festgestellt und in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben worden, heißt es.

Um das Farbmikroplastik, das durch die Sprühaktionen in den Boden gelangte, von anderen Plastikpartikeln unterscheiden zu können, nutzten die Forschenden eine neue Methode. Da die Farbpigmente der Sprühfarbe schwerer sind als andere Plastikteilchen und bei Extraktionsverfahren oft mit herausgefiltert werden, entwickelte das Team um Rittig eine neue Filtertechnik, mit der ein Nachweis möglich ist. Die Proben für die Analyse entnahmen sie an verschieden Stellen und variierender Tiefe im Berliner Mauerpark.

Rillig, Professor für Ökologie der Pflanzen an der FU, weist in seinem Kommentar zu den Befunden darauf hin, dass diese Form der Umweltbelastung nicht nur durch Spraydosen, sondern auch durch großflächige Anstriche und Lackierungen im Freien entsteht. Es gelte nun, „die ökologischen Auswirkungen von Lack-Mikroplastik im Boden“ genauer zu erforschen. Und auch, wie sich die Belastung auf in der Erde lebende Insekten und Säugetiere auswirke.

In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Studien dazu entstanden, die sich mit dem Nachweis der Partikel in Gewässern sowie im menschlichen Körper befassen, weniger erforscht ist hingegen, wie stark der Boden mit Mikroplastik belastet ist – ob durch Kunstaktionen oder Lackierungen und Anstriche für industrielle Zwecke.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false