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Lee Berger gilt als einer der renommiertesten Experten auf dem Gebiet der Paläoanthropologie.

© IMAGO/Everett Collection/imago

Umstrittene Aktion : Forscher schickte menschliche Fossilien ins Weltall

Um die Arbeit seiner Kollegen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, hat ein angesehener Forscher Knochen von Urahnen ins All geschickt. Kritiker bewerten die Aktion jedoch als unethisch.

In Südafrika ist ein bizarrer Streit um frühmenschliche Fossilien ausgebrochen: Um die Arbeit seiner Kollegen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, hat ein angesehener Forscher Knochen von Urahnen ins All geschickt. Kritiker bewerten die PR-Aktion jedoch als unethisch, wie die Zeitung „The Citizen“ (Donnerstag) berichtet.

Professor Lee Berger von der Johannesburger Universität Witwatersrand gilt als einer der renommiertesten Experten auf dem Gebiet der Paläoanthropologie. Doch die jüngste Initiative des US-amerikanisch-südafrikanischen Wissenschaftlers stößt auf erheblichen Widerstand. Mit einem Touristenflug an Bord des Raumfahrzeugs „VSS Unity“ schickte Berger Berichten zufolge Anfang September zwei fossile Knochen ins All: ein zwei Millionen Jahre altes Schlüsselbein des Australopithecus sediba und einen 250.000 Jahre alten Daumen des menschlichen Urahnen Homo naledi.

Obwohl Südafrikas zuständige Behörde den Flug im Zuge der Wissenschaftsförderung gestattete, muss sich Berger nun der Kritik seiner Forscherkollegen stellen. Die Rede ist von einer „gefühllosen, unethischen“ Werbeaktion. Diese habe keinen Mehrwert für die Forschung. Darüber hinaus werfen Aktivisten dem Forscher „völlige Respektlosigkeit“ gegenüber der Ahnen-Verehrung indigener Kulturen vor.

Berger selbst hatte die Aktion in seinem Antrag bei den Behörden als „Zeichen des Respekts (...) an unsere afrikanischen Vorfahren“ betitelt. Diese hätten der Menschheit die Technologie und die Fähigkeiten gegeben, die Weltraumforschung überhaupt erst ermöglichten. (KNA)

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