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Ein beschädigtes Gebäude in Hualien.

© AFP/-

Update

Zwei eingeschlossene Deutsche gerettet: Taiwan erlebt stärkstes Erdbeben seit 25 Jahren – über 600 Menschen isoliert

Auch ein Nachbeben traf die asiatische Insel heftig. Über 1000 Menschen sind verletzt. Dazu sind hunderte Menschen von der Außenwelt abgeschnitten und halten sich in Hotels oder eingestürzten Tunneln auf.

| Update:

Nach dem Erdbeben vor der Ostküste Taiwans sind laut offiziellen Angaben zwei deutsche Staatsbürger, die in einem Tunnel eingeschlossen waren, von der Feuerwehr gerettet worden. Zum Zustand der beiden machte die Behörde zunächst keine Angaben.

Die Zahl der Verletzten nach dem Erdbeben in Taiwan ist über 1000 gestiegen. Wie die Behörden in der Nacht zum Donnerstag mitteilten, wurden bis dato 1011 Verletzte gezählt. Dazu sind noch mehr als 600 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Die meisten von ihnen hätten in Hotels Zuflucht gefunden, es seien aber auch noch immer dutzende Menschen in eingestürzten Tunneln blockiert, erklärten die Behörden am Donnerstag. Mit rund 600 von der Außenwelt Abgeschnittenen sei zumindest Kontakt hergestellt worden. Bei 38 weiteren Menschen sei das Schicksal noch unklar.

Bei dem Erdbeben der Stärke 7,4 am Mittwoch waren laut jüngsten Angaben zehn Menschen ums Leben gekommen.

Das Auswärtige Amt hat nach eigenen Angaben zu einer weiteren Reisegruppe mit Deutschen in der vom Erdbeben heimgesuchten Inselrepublik Taiwan Kontakt. Es handle sich um eine Gruppe mit 19 Menschen, die ursprünglich als vermisst galten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. 18 davon seien Deutsche, und ihnen gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es.

Militärangehörige helfen nach dem schweren Erdbeben im Osten Taiwans bei der Suche nach Überlebenden.

© AFP/HANDOUT

Drei Menschen seien auf einem Wanderweg nahe dem Epizentrum in der Region Hualien ums Leben gekommen, erklärte die taiwanische Feuerwehrbehörde zuvor. Ein weiteres Todesopfer gab es demnach in einem Autobahntunnel.

Gebäude in Schieflage in Hualien im Osten Taiwans.

© AFP/CNA/-

In ganz Taiwan richteten die Erschütterungen schwere Schäden an Häusern an und ließen sie zum Teil einstürzen. Vielerorts fiel der Strom aus, Fabriken stellten vorübergehend den Betrieb ein und der Nah- und Fernverkehr wurde unterbrochen.

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Die taiwanischen und japanischen Behörden hatten nach den Erdstößen am Mittwochmorgen (Ortszeit) Tsunami-Warnungen ausgegeben. Wenige Stunden nach dem Erdbeben hoben beide Länder die Warnungen wieder auf.

Taiwans Wetterbehörde registrierte an der südöstlichen Küste der Insel Hualien in einer Tiefe von 15,5 Kilometern eine Bebenstärke von 7,2. Die Erdbebenwarte in den USA (USGS) gab eine Stärke von 7,4 in dem Gebiet an. Die japanische Meteorologiebehörde gab die Stärke mit 7,5 an.

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Die Nachbeben, unter denen nach Angaben der Wetterbehörde von Taipeh auch eines der Stärke 6,5 in der Nähe von Hualien war, war auch in Taipeh zu spüren. 

Mehrere hohe Gebäude in Schieflage

Der Direktor des Seismologischen Zentrums in Taipeh, Wu Chien-fu, sprach vom „stärksten (Erdbeben) seit 25 Jahren“. Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und Premier Chen Chien-jen wurden am Vormittag in der zentralen Notfall-Leitstelle in Neu-Taipeh, das die Hauptstadt Taipeh umgibt, erwartet.

Gebäude in Hualien wurden durch die heftigen Erdstöße laut lokalen Medienberichten teils schwer beschädigt. Auf Fotos war zu sehen, wie ein mehrstöckiges Haus einsackte und in Schieflage geriet.

Beschädigte Gebäude in Hualien im Osten Taiwans.

© dpa/XinHua/-

In einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz der nationalen Feuerwehr hieß es, 26 Gebäude seien in Schieflage geraten oder eingestürzt. Nähere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.

Laut Augenzeugen war das Beben auch in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh deutlich zu spüren. Bewohner der Hauptstadt berichteten, dass in ihren Häusern und Wohnungen Einrichtungsgegenstände und Geschirr zu Bruch gingen.

Der öffentliche Nahverkehr auf der Schiene wurde in mehreren großen Städten der Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern eingestellt. Auch der Schnellzugverkehr wurde unterbrochen.

Flaschen sind nach einem schweren Erdbeben im Osten Taiwans auf dem Boden eines Supermarktes in Yilan verstreut.

© AFP/-

Taiwans wichtiger Halbleiter-Hersteller TSMC hielt die Produktion an, wie die Behörde des Industrieparks der Stadt Hsinchu mitteilte. Die Firma evakuierte laut Berichten Arbeiter während des Bebens aus der Produktion. Gegenwärtig überprüfe die Firma den Zustand der Maschinen.

Auch Japan, China und Philippinen betroffen

In Japan hatte die Erschütterung vor Taiwan zunächst eine Warnung vor einem drei Meter hohen Tsunami für nahegelegene Inseln der südwestjapanischen Präfektur Okinawa ausgelöst. Die Bewohner der betroffenen Inseln wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

Ein weiteres beschädigtes Gebäude in Hualien.

© AFP/-

Nach Angaben der japanischen Wetterbehörde werden nach einem heftigen Beben mit einer Stärke von 7,5 im Meer vor Taiwan bis zu drei Meter hohe Tsunami-Wellen erwartet, die weite Teile der Küste im Südwesten Japans erreichen könnten.

Vor der Insel Yonaguni hätten Wellen am Morgen bereits 30 Zentimeter erreicht. Am Flughafen Naha in der südlichen Region Okinawa wurde vorsorglich der Betrieb ausgesetzt. 

Auch die Philippinen hatten eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Es würden hohe Tsunami-Wellen erwartet, die stundenlang andauern könnten, teilte das nationale Institut für Vulkanologie und Seismologie (Phivolcs) mit.

Betroffen sind demnach Küstengebiete in 23 Provinzen, nicht jedoch die Hauptstadt Manila. Die Menschen dort wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen und die Küstenregionen zu verlassen. Boote sollten festgemacht werden, während solche, die sich bereits auf hoher See befänden, dort bleiben und nicht in Richtung Ufer fahren sollten, hieß es.

Nach Angaben der chinesischen Staatsmedien und von Augenzeugen war das Beben auch in verschiedenen Städten auf dem chinesischen Festland zu spüren, darunter auch in Schanghai.

Zuletzt wurde Taiwan im September 1999 von einem Beben der Stärke 7,3 getroffen. Damals kamen mehr als 2400 Menschen ums Leben. Taiwan liegt in einer erdbebengefährdeten Zone auf der Grenze der eurasischen Platte und der philippinischen Meeresplatte. (dpa, Reuters, AFP)

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