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Wo gehts hier zur Uni? Zwischen den großen staatlichen Hochschulen (hier die FU) und den privaten gibt es Unterschiede.

© IMAGO/Schöning

Studienanfänger: Berliner Hochschulen gewinnen weiter dazu – gegen den Bundestrend

In die Hauptstadt kommen weiter mehr Erstsemester, obwohl bundesweit die Zahl der Studienanfänger abnimmt. Doch das gilt nicht für alle Hochschulen.

Lange Zeit kamen quasi im gesamten Bundesgebiet immer mehr Erstsemester an die Hochschulen. Doch seit einigen Jahren hat sich der jahrzehntelange Aufwärtstrend umgedreht – mit einigen Ausnahmen. Dazu gehört auch Berlin: Die Hauptstadt ist eines der wenigen Bundesländer und Hochschulstandorte mit immer noch steigenden Studienanfängerzahlen.

Das ergibt eine neue Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung, die jüngst veröffentlicht wurde. Dafür wurden die Durchschnittszahlen der neuen Studierenden zwischen 2011/12 und 2018/19 sowie zwischen 2019/20 und 2021/22 verglichen. Der erste, längere Zeitraum repräsentiert ein Rekordniveau in der bundesdeutschen Geschichte in Bezug auf Studienanfänger. Danach ging die Kurve im deutschlandweiten Schnitt erstmals wieder nach unten.

Nur in drei Ländern war die Entwicklung anders. Berlin (plus 3,1 Prozent) und Hamburg (plus 4,6 Prozent). In absoluten Zahlen kamen in Berlin zwischen 2019/20 und 2021/22 im Schnitt 26.382 neu an die Hochschulen, nach 25.594 in den Jahren zuvor. Prozentual noch größer war das Wachstum in Thüringen (plus 83 Prozent). Das lässt sich aber vor allem darauf zurückführen, dass eine internationale Fernuni ihren Sitz in das Bundesland verlegte, deren Fernstudierende nun alle mitgezählt werden.

26.382
Studienanfänger kamen jährlich seit 2019 im Schnitt nach Berlin.

Ganz anders dagegen die Lage in den restlichen Bundesländern, wo die Hochschulen weniger Erstsemester empfingen. Am stärksten war der Rückgang in Niedersachsen (minus 15,3 Prozent), Rheinland-Pfalz (minus 13,9 Prozent) und Sachsen-Anhalt (minus 13,1 Prozent). In Brandenburg waren es minus 7,4 Prozent.

Nur nach München und Düsseldorf kommen mehr dazu

Auch wenn man nicht Bundesländer, sondern Städte vergleicht, liegt Berlin mit seiner Entwicklung an der Spitze. Nur München und Düsseldorf gewannen mehr hinzu. Überhaupt verzeichnet das CHE nur 15 Orte, die Zuwächse verzeichnen konnten. Regionale Muster seien aber kaum zu erkennen.

Dass sich bundesweit insgesamt weniger Menschen eingeschrieben haben, erklärt das CHE mit der demografischen Entwicklung: Zwischen 1990 und 2011 gingen die Geburtenzahlen zurück, auch doppelte Abiturjahrgänge gab es nur einmal. Zuletzt dürfte auch die Coronapandemie eine Rolle gespielt haben, die Abiturienten davon abhielt, direkt nach der Schule an die Uni zu wechseln.

Interessant für Berlin: Es gibt eine Diskrepanz zwischen den privaten und staatlichen Hochschulen. Die Gewinne sind vor allem auf die privaten Hochschulen zurückzuführen. 21 von ihnen hatten steigende Studienanfängerzahlen, während gleichzeitig elf staatliche Hochschulen Verluste verzeichneten. Die sinkenden Bewerbungszahlen dort waren auch zum vergangenen Wintersemester Thema.

Das betrifft insbesondere die großen Universitäten: Auf Freie Universität, Technische Universität und Humboldt-Universität fallen in absoluten Zahlen die größten Rückgänge bei den Studienanfängern. Mit einigen Hundert – die FU hat hier mit minus 570 den vergleichsweise höchsten Einbruch – hält sich das im Vergleich zur Gesamtstudierendenzahl aber immer noch im Rahmen.

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