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Dass es seit mehreren Semestern zu wenig Prüfer für Abschlussarbeiten gibt, ist an der TU-Fakultät bekannt.

© Foto: TECHNISCHE UNIVERSIT/ULRICH DAHL/TUB

Studium ohne Ende?: An der TU fehlen Prüfer für Abschlussarbeiten

An der Technischen Universität Berlin gibt es Engpässe bei der Betreuung von Abschlussarbeiten, vor allem an einer Fakultät. Was ein Studierender und der Prüfungsausschuss zu dem Problem sagen.

Die größte Aufgabe am Ende des Studiums ist die Abschlussarbeit. Doch für manche gibt es davor noch eine andere Hürde: Jemanden zu finden, der die Arbeit betreut. An der Fakultät Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin etwa ist das nicht immer gesagt. 2022 waren hier 1820 Studierende immatrikuliert, verteilt auf sechs Bachelor- und acht Masterstudiengänge. Prüfungsberechtigt sind unter den Lehrenden 122.

Das reicht nicht aus. Manche Studierende der Fakultät müssen bis zu mehrere Semester warten, um eine:n Prüfer:in zu finden. Im Oktober 2022 gab es an der Fakultät 15 solcher „Notfälle“, davon fünf in den Studiengängen der Wirtschaftsinformatik, wie der Prüfungsausschuss der Fakultät mitteilt. Im Vorjahr waren es 16, drei davon in der Wirtschaftsinformatik.

Überlastete Prüfer, verärgerte Studierende

„Die entstandene Herausforderung wird seit einigen Semestern innerhalb der Fakultät thematisiert“, sagt ein Mitarbeiter des Prüfungsausschusses zu dem Engpass. Bevor eine Zulassungsbeschränkung für die meisten Studiengänge an der Fakultät eingeführt wurde, hätten sich zu viele Studierende eingeschrieben. Jetzt seien die meisten von ihnen in der Abschlussphase, dadurch entstehe ein Stau. Er hofft, dass „die Welle im weiteren Verlauf wieder abklingen wird.“

Ein Kommilitone hat über drei Semester keinen Prüfer gefunden. Wer Studierende zulässt, muss ihnen auch das Schreiben einer Abschlussarbeit ermöglichen.

Anonymer Studierender der Wirtschaftsinformatik an der TU Berlin

Ein Student, der anonym bleiben will, berichtete dem Tagesspiegel verärgert, wie er sich auf der Zielgeraden seines Studiums auf die Suche nach einem Prüfer machte – ein Semester lang ohne Erfolg. Jeder Lehrstuhl, den er anschrieb, habe ihm wegen fehlender Kapazitäten abgesagt. Als ihm auch der Prüfungsausschuss nicht half, reichte einen Antrag auf Vermittlung einer Abschlussarbeit durch den Ausschuss ein. Diese Möglichkeit sieht die Uni in solchen Fällen vor. „Ein Kommilitone von mir hat über drei Semester keinen Prüfer gefunden“, ärgert sich der Student. Wer Studierende zulässt, müsse auch ermöglichen, die Abschlussarbeit zu schreiben.

Er hingegen hatte nun Glück: Kurz nachdem der Prüfungsausschuss auf die Anfrage des Tagesspiegels reagiert hatte, bekam er direkt von einem Prüfer das Angebot, seine Arbeit zu betreuen. Einige seiner Kommilitonen warten indes noch immer.

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