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Eine dreidimensionale Aufnahme der gefärbten Darmschleimhaut.

© René Hägerling, BIH/Charité

Mikrobiom bei Morbus Crohn, Diabetes & Co.: Berliner Forscher suchen Betroffene und Gesunde für Darm-Studie

Mikroben beeinflussen maßgeblich unsere Gesundheit. Eine Berliner Studie will Entzündungen des Darms als Ursache von Krankheiten ergründen. Dafür werden Teilnehmer gesucht.

Gäbe es unter allen Zellen unseres Körpers eine Volksabstimmung, wären die Mikroben gegenüber den eigentlichen Körperzellen deutlich in der Überzahl. Viele der zig Billionen Bakterien, Pilze, Einzeller und Viren tummeln sich auf den Oberflächen von Geweben, die weit meisten aber im Darm.

Ein Berliner Forschungsteam um den Herzkreislaufforscher Dominik N. Müller möchte nun in einer Studie untersuchen, wie sich Entzündungen der Darmschleimhaut auf die Blutgefäße auswirken. Müller forscht am Experimental and Clinical Research Center, das die Charité und das Max-Delbrück-Centrum gemeinsam betreiben. Mit seinem Team sucht er nun nach Personen, die an einer Teilnahme interessiert sind.

Das Mikrobiom ist nicht nur für die Darmgesundheit wichtig

Die Forschenden vermuten einen Zusammenhang der Darmflora mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Darms wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, auch neuronale Leiden wie Multiple Sklerose und sogar Bluthochdruck und Diabetes könnten davon beeinflusst werden. Genau an diesen Krankheiten und ihren Ursachen ist die neue Untersuchung interessiert.

Langfristig soll die Studie helfen, diese Krankheiten besser zu verstehen und gezielter zu behandeln. Denn die Mikroorganismen spielen heute kaum eine Rolle bei Diagnostik und Therapie. Müller nennt das Mikrobiom des Darms gar eine „Black Box“. 

Insgesamt wollen die Forschenden mindestens 30 Männer und 30 Frauen zu jedem Krankheitsbild sowie zu Vergleichszwecken Gesunde rekrutieren. Die Probandinnen und Probanden erwartet ein Check der Stoffwechsel-, Herz- und Gefäßfunktionen und eine Darmspiegelung, bei der Proben aus der Schleimhaut entnommen werden. Nach sechs, zwölf und 24 Monaten wiederholt sich die Prozedur. 

Aus den Gewebeproben erstellen die Forschenden Schnittbilder, mit deren Hilfe ein 3D-Atlas des Mikrobioms der Schleimhaut entsteht, sagt Studienleiter Müller: „Wir wollen herausfinden, wo genau der Darm entzündet ist und wie sich die Entzündungen auf die Gefäßfunktion auswirken.“ Interessierte – mit Vorerkrankung oder ohne – können sich unter inflame@charite.de melden.

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