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Es gehört mehr zum Unterricht als bloße Geografie.

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Mehr Nahost-Studien für Lehrer: Weltwissen im Klassenzimmer

Lehrpersonal muss besser über politische Konfliktherde Bescheid wissen. Gerade in einer „globalen Stadt“ wie Berlin sollte auch in der Schule Weltwissen vermittelt werden.

Eine Kolumne von Ulrike Freitag

Seit dem Überfall von Hamas auf Israel und dem seither andauernden Krieg werden Rufe nach besserer Vorbereitung von Lehrern auf die Behandlung des Themas im Klassenzimmer laut. Dies geschieht nicht zuletzt vor dem Hintergrund steigender antisemitischer Ausfälle. Zu Recht wird in diesem Kontext ein Ausbau der Jüdischen Studien gefordert.

Allerdings scheint mir, dass ebenso eine Einbettung in die nahöstliche Geschichte erforderlich ist, um unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen und abwägen zu können. Dies wäre mühelos möglich, weil viele Universitäten Nahoststudien – oft auch als Islamwissenschaft oder Orientalistik bezeichnet – anbieten.

Nur sehr vereinzelt verirren sich jedoch Lehramtsstudierende in Seminare, die sich aus fachnaher Perspektive mit dem aktuellen Konflikt befassen. Ähnliches gilt übrigens auch für osteuropäische Geschichte (Stichwort Ukraine) und andere Regionen, deren Konflikte sich mit unterschiedlicher Intensität in deutschen Klassenzimmern wiederfinden. In einer „globalen Stadt“ wie Berlin sollte auch in der Schule Weltwissen vermittelt werden.

Natürlich können Geschichts-, Politik-, Sozialkunde- oder Geographieunterricht nicht die Komplexität der globalisierten Welt abdecken. Die Integration solcher Perspektiven würde angehenden Lehrern und Lehrerinnen jedoch zumindest eine bessere Vorbereitung auf einige der Themen erlauben, die ihre Schülerinnen und Schüler umtreiben. Hier sind die Universitäten aufgefordert, intelligent Fächer zu verzahnen.

Ein Ansatz, den die Berliner Universitäten bereits erfolgreich praktizieren, ist das Angebot, Globalgeschichte unter Einbeziehung von Regionalhistorikern zu studieren. Vergleichbares wäre auch in anderen Fächern denkbar. Um wirksam zu werden, muss sich dies auch in den Studienordnungen für Lehramtsstudierende sowie in den Curricula widerspiegeln.

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