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Bereits im Mai trafen sich die Energieminister:innen der G7. Robert Habeck (2. v. r.) vertrat die Bundesregierung, die in diesem Jahr die Präsidentschaft innehat.

© REUTERS/Annegret Hilse

Klima, Energie, Gesundheit und Umwelt: G7-Wissenschaftsakademien mahnen im Vorfeld des Gipfeltreffens politisches Handeln an

Für den G7-Gipfel haben Wissenschaftsakademien Stellungnahmen veröffentlicht. Die vier Themen der Handlungsempfehlungen an die Politik decken sich.

Die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten mahnen im Vorfeld des Gipfeltreffens der Gruppe „dringend“ internationale Maßnahmen zum Schutz der Ozeane und der Polargebiete an. Sie fordern zudem umfassenden Klimaschutz. Im Gesundheitsbereich, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sei eine bessere globale Pandemievorsorge essentiell. Die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und Umwelt müsse dabei als eng miteinander verknüpft betrachtet werden.

Die Empfehlungen sind in vier Stellungnahmen enthalten, die am Dienstag beim „Science7 Dialogue Forum 2022“ in Berlin der Bundesregierung überreicht wurden.

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Dekarbonisierung der Wirtschaft

„Mit unseren Empfehlungen adressieren wir zentrale Gipfelthemen, für die es umgehend internationale Maßnahmen braucht“, sagte Gerald Haug, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina bei der Übergabe der vier Stellungnahmen an den Chef des Bundeskanzleramts Wolfgang Schmidt.

Die von den G7-Wissenschaftsakademien unter Federführung der deutschen Leopoldina erarbeiteten Empfehlungen sollen in die Beratungen der Staats- und Regierungschefs einfließen, die sich Ende Juni auf Schloss Elmau in Garmisch-Partenkirchen treffen werden.

Die Weltmeere und die als Kryosphäre bezeichneten Eis- und Schneeregionen der Erde verändern sich infolge der globalen Erwärmung schneller als je zuvor. Angesichts „dramatischer Entwicklungen“ in der Antarktis und der Arktis sowie in den Ozeanen fordern die G7-Wissenschaftsakademien eine massive Verringerung der Treibhausgasemissionen, weltweiten Schutz von Meeresökosystemen und intensivere internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit für ein Erdbeobachtungs- und Vorhersagesystem.

Für das von vielen Staaten erklärte Ziel, bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen, sei die Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeerzeugung, des Verkehrs- und Transportsektors, der Industrie und der Landwirtschaft erforderlich. Dafür empfehlen die G7-Wissenschaftsakademien ein kohlenstoffneutrales und stabiles Energiesystem aufzubauen. Um die Energiewende gerecht gestalten zu können, müssten ein internationales Handelssystem für erneuerbare Energien und die umfassende Bepreisung von Kohlendioxidemissionen eingeführt werden.

Bessere Pandemievorsorge und Zusammenarbeit

Auch im Bereich der Pandemievorsorge müsse die internationale Zusammenarbeit verbessert werden. Die Coronavirus-Pandemie habe gezeigt, dass die Welt unzureichend auf Pandemien vorbereitet sei, teilte die Leopoldina mit. Es müssten „dringend“ neue, spezifische und breit wirksame antivirale Medikamente entwickelt werden. Die Wissenschaftsakademien befürworten, die Medikamentenforschung langfristig zu fördern und klinische Studien international zu koordinieren.

Die Zerstörung von Ökosystemen begünstige das Auftreten neuer Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Als weiteres Problem wird die Zunahme bakterieller Erreger genannt, die resistent gegen Medikamente wie Antibiotika sind. Die Wissenschaftsakademien empfehlen die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und Umwelt in einem „One-Health-Ansatz“ zusammenhängend zu betrachten und die Forschung mit One Health-Schwerpunkt zu stärken.

Die Wissenschaftsakademien begleiten die jährlichen Gipfeltreffen der G7-Staaten seit mehr als fünfzehn Jahren. Sie befassen sich im Vorfeld eines Gipfels mit wissenschaftsbezogenen Fragen, die im Zusammenhang mit der Agenda stehen und multilateral angegangen werden müssen. Die Bundesregierung hatte im Rahmen der diesjährigen G7-Präsidentschaft die Leopoldina mit der Federführung im „Science7-Prozess“ beauftragt. (tsp)

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