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Illustration der möglichen prähistorischen Kampfszene, unmittelbar bevor die beiden Tiere bei einem Vulkanausbruch verschüttet wurden.

© Michael Skrepnick

Im Kampf versteinert: Säuger-Angriff auf viel größeren Dinosaurier vermutet

Die Dinosaurier gelten als dominante Tiergruppe ihrer Zeit. Aber konnten ihnen deutlich kleinere Säugetiere gefährlich werden? Analysen extrem gut erhaltener Fossilien legen das zumindest nahe.

Von Christian Johner, dpa

Ein fleischfressendes Säugetier hat in der Kreidezeit womöglich einen deutlich größeren Dinosaurier angegriffen. Die beiden erfasste eine vulkanische Schlammlawine und hielt den Moment ihres Kampfes für Jahrmillionen fest, wie Forscher aus China und Kanada in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ schreiben.

Die versteinerten Überreste des Säugetiers und eines rund zweieinhalb mal so großen Dinosauriers sind ineinander verschlungen. Die Forscher um Ling-Ji Li von der chinesischen Ziguang Shi Yan School interpretieren das als Kampfsituation. Sie vermuten, dass der Säuger den Dino angegriffen hat. Darauf deuteten die Position des Säugers auf dem Dino sowie seine Greif- und Beißaktionen. Es sei unwahrscheinlich, dass der Säuger an einem bereits toten Dino gefressen hat.

Es sei einer von wenigen Belegen für das räuberische Verhalten eines Säugetiers gegenüber eines Dinosauriers, erklärte Jordan Mallon, einer der Mitautoren der Studie. Damit werde auch die These infrage gestellt, dass Dinosaurier während der Kreidezeit kaum von Säugetieren bedroht waren.

Dass die Tiere ineinander verschlungen waren und dass weitere Bissspuren am Skelett des Dinosauriers fehlen, deutet darauf hin, dass R. robustus nicht am Kadaver von P. lujiatunensis gefressen hat.

© Gang Han

Bei dem Dinosaurier handelt es sich den Forschern zufolge um einen Psittacosaurus lujiatunensis, der mit großer Sicherheit Pflanzenfresser gewesen sei. Das Exemplar stammt demnach aus der frühen Kreidezeit von vor etwa 125 Millionen Jahren. Das vollständige Skelett misst 119,6 Zentimeter. Das Säugetier war den Angaben zufolge ein Repenomamus robustus, eines der größten der Kreidezeit. Das Exemplar misst bis auf die fehlende Schwanzspitze 46,7 Zentimeter.

Die Skelette sind der Studie zufolge in der Yixian-Formation in China gefunden worden. Unzählige, oft mit vielen Gewebestrukturen erhaltene Überreste von Pflanzen, Insekten, Fischen, Fröschen, Säugetieren und Dinosauriern wurden in dem Gebiet schon entdeckt.

Das Fundstück befindet sich inzwischen in einem Museum in der ostchinesischen Provinz Shandong, wie das kanadische Nationalmuseum für Naturgeschichte und Naturwissenschaften in Ottawa mitteilte. Das Fossil sei 2012 in China entdeckt worden, beide Skelette seien nahezu vollständig und es sei vulkanisches Material gefunden worden.

Die Forscher gehen in ihrer Studie auch darauf ein, warum sie überzeugt sind, keiner Fälschung aufgesessen zu sein. Das schließen sie unter anderem aus der Anordnung der Tiere und weiteren Untersuchungen.

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