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Zeremonienmeister Marc Abrahams hält einen 10-Billionen-Dollar-Schein und den Ig-Nobelpreis 2022 hoch.

© dpa / Michael Dwyer

Gar nicht so Nobel : Gründer des Preises für kuriose Wissenschaft besucht Berlin

Kuriositäten und abseitige Ergebnisse gehören auch zur Forschung. Sind sie verrückt genug, haben sie eine Chance auf den satirischen Ig-Nobelpreis. Dessen Gründer Marc Abrahams hält nun in Berlin eine Reihe von Vorträgen.

„Erst lachen, dann denken“ – das ist das Motto, das Marc Abrahams seit mehr als dreißig Jahren vertritt und dafür den Ig-Nobelpreis aus der Taufe hob. Je schräger das Thema, desto besser: Die Gehirnaktivität beim Rückwärtssprechen, das Sexleben von Sardellen oder Untersuchungen zum Kalorienhaushalt bei Kannibalismus wurden alle mit dem Gegenentwurf zum noblen Nobelpreis prämiert.

Als Wissenschaftsjournalist in den USA der frühen Neunzigerjahre stolperte Abrahams immer wieder über solche kuriosen Forschungsergebnisse, für die es aber in den seriösen Nachrichtenspalten keinen Platz gab. Er gründete kurzerhand sein eigenes Magazin „Journal of Improbable Research“, das auf die Namen von echten wissenschaftlichen Fachzeitschriften anspielt.

Solide Wissenschaft – aber lustig

Tatsächlich steckt hinter den absurd anmutenden Forschungsarbeiten methodisch sauberes wissenschaftliches Handwerk. Da die Studien nur auf Außenstehende komisch wirken, beantworten sie valide und ernste Fragen nach dem Funktionieren unserer Welt, oder machen sie zu einem besseren Ort.

Letztes Jahr etwa wurde der Forscher Seung-min Park prämiert. Er hatte eine hochtechnisierte Toilette entwickelt, die menschliche Ausscheidungen auf alle erdenklichen Arten und Weisen analysiert und die Benutzenden über Scan der Analregion identifiziert. „Eine tiefgehende Lösung für wichtige Probleme, die den Menschen Fragen aufgibt, über die sie – produktiv – nachdenken können, während sie ihr Tagesgeschäft erledigen“, urteilte Abrahams über die Erfindung.

Was aus einer Laune heraus begann, ist längst zu einem weithin beachteten Phänomen geworden. Zur Ig-Nobelpreis-Verleihung, einer jährlichen Galaveranstaltung an der Harvard University in Boston, überreichen echte Nobelpreisträger die Preise. Abrahams führt als Zeremonienmeister durch das Programm, zu dem auch absurde Musikeinlagen und Sketche gehören. Das Publikum wirft derweil mit Papierflugzeugen um sich.

Jetzt tourt Abrahams durch Europa und besucht dabei auch Berlin. Nacheinander wird er am 3. und 4. April an der Charité, der Freien Universität und dem Max-Delbrück-Centrum den Forschenden mit Vorträgen Flausen in den Kopf setzen. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Website improbable.com.

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