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Trainiert T-Zellen. Felix Lorenz entwickelt Ansätze für Krebstherapien.

© Thilo Rückeis / Tsp

Future Medicine: Mit T-Zellen gegen Tumoren

Felix Lorenz will das Immunsystem im Kampf gegen den Krebs stärken.

Im Kampf gegen Krebs hat die Medizin einen alten Verbündeten wiederentdeckt: das Immunsystem. Es soll dazu angeregt werden, den Tumor zu bekämpfen. Allmählich hält die Immuntherapie Einzug in die Krebsmedizin. Mit immer besseren Erfolgen. Auch der Biologe Felix Lorenz vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin beschäftigt sich mit Immuntherapie. Er forscht an T-Zellen, den potentesten Immunzellen. Beim „Future Medicine“-Kongress in Berlin berichtete er über seine Arbeit und seine Firma, die in den Startblöcken steht.

„Die Idee ist so einfach wie wirkungsvoll“, sagt Lorenz. „Die T-Zellen sollen den Tumor so attackieren, wie sie ein Virus bekämpfen.“ Bei einer Infektion nimmt das Immunsystem die Witterung des Erregers auf, um ihn zu vernichten. Doch Krebszellen gelingt es häufig, unbemerkt von der Körperabwehr zu wuchern. Die Immuntherapie soll die T-Zellen wachsamer machen und sie gezielt auf Tumorgewebe abrichten. Dazu werden dem Patienten T-Zellen entnommen, die dann im Labor genetisch verändert und dem Kranken zurückgegeben werden. Es gibt zwei Varianten von Abwehrmolekülen, die auf diese Weise in die T-Zellen eingebracht werden können.

Die T-Zellen sollen auch solide Tumoren angreifen

Möglichkeit eins, genannt „CAR“-Therapie: Die T-Zellen erhalten die genetische Information, um ein Abwehrmolekül (CAR) auf ihrer Zelloberfläche zu produzieren, mit dessen Hilfe sie Krebszellen erkennen und attackieren können. Vor allem bei der Bekämpfung von Leukämie, Blutkrebs, hat sich dieses Verfahren in ersten Studien als sehr Erfolg versprechend erwiesen.

Möglichkeit zwei: Bei der T-Zell-Rezeptor-Therapie bildet die veränderte Immunzelle einen T-Zell-Rezeptor als Andockstelle für ein von der Krebszelle präsentiertes Tumoreiweiß-Bruchstück. Lorenz arbeitet mit dieser Methode. Sie bietet größere Möglichkeiten für die Bekämpfung solider Tumoren wie Darmkrebs, doch müssen die zusätzlichen Andockstellen der T-Zellen zum Immunsystem des Patienten passen wie eine Blutspende zum Empfänger. Der Wissenschaftler forscht an Rezeptoren für neue Tumoreiweiße und an Wegen, sie für das Immunsystem verschiedener Patientengruppen maßzuschneidern.

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Lorenz hofft, dass die Immuntherapie mit Zellen in den nächsten Jahren ihren Durchbruch erleben wird. Am Max-Delbrück-Centrum arbeitet er mit zwei Kollegen an einer Ausgründung. Beim diesjährigen europäischen „One Start“-Wettbewerb für angehende Biotechnik-Unternehmen in London gewann das Team unter mehreren hundert Bewerbern den mit 125 000 Euro dotierten Preis. Auch einen coolen Namen hat die künftige Firma schon: „Captain T Cell“.

Vor Kurzem fand in Berlin der „Future Medicine“-Kongress des Tagesspiegels und des Berlin Institute of Health statt. Hier stellen wir herausragende Beiträge vor.

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