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Ein Waschbär klettert über ein Dach

© Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Neulinge im Ökosystem: Forscher erwarten Einwanderung von Arten nach Europa

Waschbär, Nilgans, Marderhund: es gibt bereits zahlreiche eingewanderte Arten in Europa. Voraussichtlich werden es mehr.

Die Anzahl gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten wird Berechnungen von Forschern zufolge bis Mitte des Jahrhunderts weltweit um mehr als ein Drittel ansteigen.

Europa werde am stärksten davon betroffen sein, schreibt ein Team um Hanno Seebens vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum im Fachmagazin „Global Change Biology“.

Bei den Tieren werden eher weniger auffällige Neuankömmlinge wie Insekten, Weichtiere und Krebstiere erwartet. Dagegen werde es kaum neue Säugetierarten wie etwa den bereits eingewanderten Waschbären geben.

2500 neue Arten

Im Jahr 2005 gab es weltweit mehr als 35.000 gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten. Die Eroberung neuer Lebensräume erfolgt über Schiffe, Lastwagen oder Flugzeuge entlang der weltweiten Verkehrs- und Handelsrouten. Ihre Zahl wird den Berechnungen zufolge bis 2050 um 36 Prozent steigen.

In Europa erwarten die Forscher eine Zunahme von 64 Prozent, was rund 2500 neuen gebietsfremden Arten entspricht. Weitere Hotspots sind demnach die gemäßigten Breiten Asiens sowie Nord- und Südamerika. Der geringste Zuwachs wird für Australien angenommen.

Die Wissenschaftler hatten ein Computermodell aus den Beobachtungen der Vergangenheit entwickelt, um die Prognosen zu berechnen.

Schäden in der Landwirtschaft

Zwar sorge nur ein Bruchteil der Arten im Zielgebiet für Probleme, sagte Seebens. Diese ließen sich allerdings nicht vorhersagen und könnten durchaus massiv sein. Seebens verwies auf den Asiatischen Laubholzbockkäfer, der bisher punktuell auch in Deutschland aufgetaucht sei. Er kann Laubbäume zum Absterben bringen.

Die EU gehe von jährlichen Kosten durch invasive Arten in Höhe von 12,5 Milliarden Euro aus, unter anderem für die Landwirtschaft. Die Forscher plädieren für eine strenge Regulierung und deren strikte Umsetzung, um das Einbringen neuer Arten zu vermeiden. (dpa)

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