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Epigenetik bestimmt die Ausprägung der DNS und hat großen Einfluss auf die Gesundheit

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Epigenetischer BMI : Armut in der Kindheit kann sich auf spätere Gesundheit auswirken

Wer in armen Verhältnissen aufwächst, trägt die Folgen auf molekularer Ebene bis in das Erwachsenenalter. Eine Studie zeigt eine Verbindung zu einem erhöhten Krankheitsrisiko.

Von Lili Wolf

Kinder aus ärmeren Familien tragen noch als Erwachsene ein höheres Risiko, krank zu werden als Kinder aus besseren Verhältnissen. Das zeigen neue Ergebnisse einer im Fachblatt „JAMA Pediatrics“ publizierten Studie des Max-Planck-Instituts (MPI) für Bildungsforschung in Berlin, für die Speichelproben von über 3200 acht- bis 18-jährigen US-Amerikaner:innen ausgewertet wurden.

Die Epigenetik beschreibt die Verpackung des Erbguts und wird durch Umwelt und Verhalten beeinflusst: Moleküle können Teile der DNS blockieren oder freigeben. Wie Schlösser beeinflussen sie kurz- oder langfristig, ob die Gensequenz abgelesen und als Merkmal ausgeprägt wird. Diese DNS-Verpackung und der Body-Mass-Index (BMI), also das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße, stehen demnach in Verbindung zueinander.

Die Forscher:innen erstellten mithilfe eines Programms Profile der Teilnehmenden, indem sie aus den Messwerten den epigenetischen BMI errechneten. Sie erhofften sich, daraus Vorhersagen während der Kindheit über die Gesundheit im späteren Erwachsenenalter treffen zu können. Denn auch schon frühere Studien zeigen, dass das epigenetische Profil von Erwachsenen mit ihrer Gesundheit zusammenhängt.

Der epigenetische BMI, der im Alter von neun Jahren gemessen wurde, konnte den tatsächlichen BMI der Teilnehmenden sechs Jahre später vorhersagen und so einen Hinweis auf ihre spätere Gesundheit geben. Kinder aus armen Familien mit eingeschränktem Zugang zu Gesundheitsversorgung und gesunder Ernährung hatten ihres epigenetischen Profils zufolge einen höheren BMI.

Daraus schließen die Forscher:innen um Laurel Raffington vom MPI, dass diese Kinder ein erhöhtes Risiko haben, einen hohen BMI zu entwickeln. Auswirkungen aus der Kindheit können sich auch erst viele Jahrzehnte später bemerkbar machen, sagt Raffington. Das erschwere die Forschung.

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