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Tagesspiegel Plus

Bildungsforscher über Migration und den Pisa-Schock: „Zweisprachigkeit sollte von Anfang an als Trumpf wahrgenommen werden“

Der Jugend- und Bildungsforscher Klaus Hurrelmann sieht in der mangelnden sozialen Integration einen Grund für das schlechte Abschneiden bei der Pisa-Studie. Grundlegende Weichenstellungen seien jetzt nötig.

Herr Hurrelmann, die deutschen Schüler haben laut Pisa-Studie große Lücken in der Lesekompetenz, in Mathematik und Naturwissenschaften. Die Corona-Pandemie, aber auch die hohe Zahl von Migranten an deutschen Schulen werden als Gründe für das schlechte Abschneiden genannt. Trifft das zu?
Ja, wenn auch indirekt. Die Schulleistungen hängen in allen Ländern der Welt in allererster Linie von der Unterstützung der Kinder im Elternhaus ab. In Deutschland aber wirkt sich das besonders stark aus. Der Bildungsgrad der Eltern einschließlich ihrer sprachlichen Kompetenzen, die wirtschaftliche und finanziellen Lage des Haushaltes, die soziale Integration der Familie in das gesamte Umfeld im Quartier und darüber hinaus – das sind die entscheidenden Faktoren.

Während der Corona-Pandemie sind die Kinder in ihren Leistungen besonders dann schwächer geworden, wenn im Elternhaus die Voraussetzungen für eine Unterstützung ungünstig waren. Bei Kindern aus Migrantenfamilien ist der Anteil von Familien besonders hoch, bei denen die Eltern einen niedrigen Bildungsgrad, geringe wirtschaftliche Absicherung und nur begrenzte bis gar keine soziale Integration in die Gesamtgesellschaft haben. Das ist der Hauptgrund für das schlechte Abschneiden.

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