Älteste Spinne Deutschlands: Seltenes fossiles Gliedertier im Museum für Naturkunde
Der älteste jemals in Deutschland gefundene Achtbeiner stammt aus Niedersachsen und bereichert nun den Fossilienschatz des Naturkundemuseums. Er ist hunderte Millionen Jahre alt.
Diese Spinne hätte locker auf eine Handfläche gepasst, mit ihrer Beinspannweite von vier Zentimetern. Doch zu Lebzeiten gab es noch kein Wesen mit Händen auf der Erde: Das Exemplar im Museum für Naturkunde Berlin ist schon mindestens 310 Millionen Jahre lang tot.
Von dem Tier mit dem Namen Arthrolycosa wolterbeeki sind die Spinndüsen und sogar Haare und Krallen an den Beinen erhalten. Es gehört zu der urtümlichen Gruppe der Gliederspinnen, die noch einen segmentierten Hinterleib aufweisen. Heute lebende Verwandte mit einem solchen Körperbau kommen nur noch in Ostasien vor. Die modernen Gliederspinnen verbringen den größten Teil ihres Lebens in einem Bau, der von Seidenfäden umgeben ist, die als „Stolperdrähte“ fungieren.
Das seltene Fossil ist die älteste in Deutschland gefundene Spinne und wurde nun erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie stammt aus dem niedersächsischen Steinbruch Piesberg und ist als hauchdünner Film aus glimmerartigem Mineral zwischen Schichten aus Schiefergestein erhalten. Sie muss damals in ein Gewässer gefallen sein, um als Fossil erhalten zu werden.
Damals, im späten Karbon-Zeitalter, teilte sich das Krabbeltier den Planeten mit Riesenfarnen, Pfeilschwanzkrebsen und Tausendfüßlern. Die tropischen Wälder aus dieser Zeit sind über die Jahrmillionen zu Steinkohle geworden.
Der Entdecker Tim Wolterbeek ist Namenspate für die Art und hat das Fossil dem Berliner Museum geschenkt, wo es die 30 Millionen Objekte umfassende Forschungssammlung des Museums bereichert. Spinnen aus diesem Zeitalter sind selten, nur zwölf Arten wurden bisher weltweit beschrieben. Die Spinne im Naturkundemuseum ist die Erste, die im Steinbruch Piesberg gefunden wurde.
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