zum Hauptinhalt
Ein Glas Orangensaft.

© Foto: dpa/Arno Burgi

„Schwierigste Situation seit mehr als 50 Jahren“: Preis für Orangensaft steigt auf Rekordhoch

Der Preis für ein Pfund (450 Gramm) Orangensaftkonzentrat liegt in den USA bei über drei Dollar. Auch hierzulande machen sich schlechte Ernten bemerkbar: Der Literpreis stieg auf über zwei Euro.

In den USA ist der Preis für Orangensaft auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Der Preis für ein Pfund (450 Gramm) Tiefkühl-Orangensaftkonzentrat zur Lieferung im September stieg am Donnerstag auf über drei Dollar, Ende Juli hatte er kurzzeitig bereits 3,20 Dollar erreicht. Grund ist eine sehr schlechte Ernte. Auch in Deutschland ist der Preis für Orangensaft schon um etwa 50 Prozent geklettert.

Der Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie hatte schon Ende Juli gewarnt: „Wir befinden uns in der schwierigsten Situation seit mehr als 50 Jahren.“ Zu den Ernteausfällen in den USA kämen „historisch niedrige Lagerbeständen in Brasilien“ - nach schwachen Ernten dort in den vergangenen Jahren. Die Verfügbarkeit von Orangensaftkonzentrat sei „massiv eingeschränkt“.

Brasilien ist mit 90 Prozent Marktanteil der wichtigste EU-Lieferant für Orangensaftkonzentrat. Doch angesichts der schlechten Ernte in den USA „fließt der Orangensaft jetzt dorthin“, sagte Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des Fruchtsaftindustrieverbands, der Nachrichtenagentur AFP. Die Transportkosten von Brasilien in die Vereinigten Staaten seien niedriger und „die USA zahlen mehr“.

In Deutschland ist der Preis für Orangensaft seit dem Vorjahr schon stark gestiegen. „Verbraucher zahlen im Handel zwei Euro pro Liter und darüber“, sagte Heitlinger. Er hält es für möglich, dass der Preis noch weiter ansteigen wird. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher stiegen dann aber auf andere Säfte um.

Die angespannte Lage beim Orangensaft könnten leider auch Mexiko und Spanien nicht entlasten, erläuterte der Verband. Auch hier seien die Ernteerträge witterungsbedingt unterdurchschnittlich. In Mexiko sei die Erntemenge im Vergleich zu durchschnittlichen Jahren um 35 Prozent zurückgegangen.

In den USA waren im Herbst 2022 die beiden schweren Wirbelstürme „Ian“ und „Nicole“ über Florida hinweggefegt, wo die Hauptanbauregion für Orangen in den USA liegt, der sogenannte Zitrusgürtel. Die Region ist nach Brasilien der zweitgrößte Produzent von Orangensaft weltweit.

Seit rund 15 Jahren breitet sich in Florida zudem die Zitruskrankheit Huanglongbing (HLB) aus, bekannt als „Gelber Drache“. Sie sorgt dafür, dass die Früchte klein und grün bleiben, deformiert und bitter sind und die Bäume binnen weniger Jahre absterben. Übertragen wird das Bakterium vom Zitrusblattfloh.

Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet damit, dass die Orangenproduktion in diesem Jahr um 25 Prozent auf 2,3 Millionen Tonnen fallen wird. Das wäre die niedrigste Menge seit 56 Jahren. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false