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EZB-Chefin Christine Lagarde

© REUTERS/Kai Pfaffenbach

Obwohl die Inflation sinkt: EZB hält an Leitzins auf Rekordniveau fest

Die Inflation sinkt, die Zinsen bleiben trotzdem hoch. Doch die Europäische Zentralbank will mit der Wende noch warten. Das hat vor allem einen Grund.

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt sich mit der Zinswende trotz rückläufiger Inflation noch Zeit. Die Währungshüter um EZB-Präsidentin Christine Lagarde entschieden am Donnerstag auf ihrer Sitzung in Frankfurt, den Leitzins bei 4,5 Prozent zu belassen.

Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Horten überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, bleibt weiter auf dem Rekordniveau von 4,0 Prozent. „Die zukünftigen Beschlüsse des EZB-Rats werden dafür sorgen, dass die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ein ausreichend restriktives Niveau festgelegt werden“, erklärten die Euro-Wächter.

Nach einer Serie von zehn Zinsanhebungen, die im Sommer 2022 startete, hält die EZB seit nunmehr vier Sitzungen die Zinsen konstant. Denn die Inflation in der Euro-Zone ist inzwischen deutlich abgeebbt und lag zuletzt im Februar noch bei 2,6 Prozent, nach 2,8 Prozent im Januar. Das ist nicht mehr weit entfernt von der Zielmarke von 2,0 Prozent, die die EZB mittelfristig als optimales Niveau für die 20-Länder-Gemeinschaft anstrebt.

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EZB fürchtet, höhere Löhne könnten Inflation wieder anfachen

Lagarde hatte erst kürzlich gesagt, die Auswirkungen der vergangenen Schocks, die die Teuerung hochgetrieben hätten, würden verblassen. Und die straffen Finanzierungsbedingungen trügen dazu bei, die Teuerung zu drücken. Allerdings verwies die EZB-Chefin auch auf einen anhaltend starken Lohndruck.

Noch ausstehende Daten zu den diesjährigen Tarifabschlüssen in den Euro-Ländern gelten für die Währungshüter als wichtiger Faktor für eine Entscheidung, wann die EZB ihren restriktiven Kurs aufgeben und erste Zinssenkungen einleiten sollte. Denn es besteht nach wie vor die Sorge, dass ein zu kräftiges Lohnwachstum die Inflation erneut anfachen könnte.

Wohl keine Zinswende vor Juni

Insider hatten zuletzt gesagt, es sei unwahrscheinlich, dass die EZB bereits vor ihrer Zinssitzung im Juni die Zinsen erstmals wieder senken werde. Am Finanzmarkt haben inzwischen die Spekulationen auf rasche Zinssenkungen etwas nachgelassen, nachdem sie um die Jahreswende herum noch ins Kraut geschossen waren. Zuletzt wurde dort die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung bereits im April nur noch mit 18 Prozent eingestuft – im Januar war sie zeitweise noch auf 75 Prozent taxiert worden.

Investoren richten inzwischen verstärkt den Blick auf die Jahresmitte. Am Geldmarkt gilt es derzeit als sehr wahrscheinlich, dass die Zinssenkung im Juni kommt. Für die Sitzung im Juli ist eine Senkung sogar fast vollständig in den Kursen enthalten. (Reuters)

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