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Bauarbeiter arbeiten auf einer Wohnungsbaustelle.

© dpa/Marcus Brandt

Negative Entwicklung: Zahl der Genehmigungen im Wohnungsbau nimmt ab

Aufgrund von gestiegener Zins- und Materialkosten sank im Februar die Zahl der Baugenehmigungen bereits den zehnten Monat in Folge.

Die Krise im deutschen Wohnungsbau droht sich zu verschärfen: Die Zahl der Baugenehmigungen sank im Februar wegen gestiegener Zins- und Materialkosten bereits den zehnten Monat in Folge. Nur noch 22.300 Wohnungen wurden genehmigt und damit 20,6 Prozent oder 5800 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Die Zahl sinkt damit seit Mai 2022 kontinuierlich, seit Oktober 2022 liegt das Minus bei jeweils mehr als zehn Prozent.

„Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben“, erklärten die Statistiker den Abwärtstrend. In den Zahlen sind sowohl die Zusagen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Angesichts der negativen Entwicklung fordert die Bauindustrie neben einer stärkeren finanziellen Neubauförderung auch einen Abbau der Bürokratie. „Und das kostet keinen Cent extra“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands, Tim Oliver Müller. Die 16 verschiedenen Landesbauordnungen bremsten eine breit angelegte Wohnraumoffensive aus. „So einen Dschungel an Verordnungen und Regularien können wir uns nicht mehr leisten“, sagte Müller.

Einbruch bei Zweifamilienhäusern

Die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser brach im Februar überdurchschnittlich stark ein, und zwar um 28,4 Prozent auf 9300. Bei den Zweifamilienhäusern gab es einen noch größeren Einbruch von 52,4 Prozent auf 2600. „Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich“, betonten die Statistiker. Hier gab es ein Minus von 23,0 Prozent auf 23.700.

In diesem Jahr dürften nach Branchenschätzungen bestenfalls 250.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat bereits eingeräumt, dass das Neubauziel der Ampel-Koalition von 400.000 Wohnungen jährlich auch 2023 verfehlt werde.

Die Baubranche fordert die Bundesregierung deshalb dazu auf, mit einer deutlich aufgestockten Neubauförderung dagegenhalten. Trotz akuten Wohnungsmangels in Deutschland waren die Baugenehmigungen bereits im vergangenen Jahr gesunken, und zwar um 6,9 Prozent auf 354.400. Das ist der niedrigste Wert seit 2018, da sich besonders private Bauherren zurückhielten. (Reuters)

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