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Reisende warten im Hauptbahnhof vor einer Anzeigetafel.

© dpa/Lennart Preiss

Update

Wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr: Nach Zugchaos in München wird gegen einen Baggerfahrer ermittelt

Ein Schaden legte den Zugverkehr in München am Donnerstag lahm. Nun ermittelt die Bundespolizei gegen einen 25-jährigen Baggerfahrer, der eine Oberleitung abgerissen haben soll.

Nach dem Bahnchaos am Münchner Hauptbahnhof ermittelt die Bundespolizei gegen einen 25 Jahre alten Baggerfahrer. Der Vorwurf lautet gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr, wie die Behörde am Freitagvormittag mitteilte.

Erste Ermittlungen der Bundespolizei bestätigten den Bagger als Ursache für den Stillstand von Nah- und Fernverkehr am Donnerstag in München.

Das Baugerät war bei Bauarbeiten in der Baustelle zur zweiten Stammstrecke im Einsatz, wie die Behörde weiter mitteilte. Konkret habe der 25-Jährige Schotter in unmittelbarer Nähe von Bahnsteig 2 des S-Bahn-Haltepunkts Laim ausgehoben.

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Dabei sei der Auslegearm des Baggers in die Oberleitung gekommen und habe diese gegen 11.05 Uhr abgerissen. Die Leitung fiel den Angaben nach auf eine mit etwa 350 Menschen besetzte S-Bahn, der Zug wurde evakuiert. Verletzt wurde niemand. 

Das Bahnchaos am Donnerstag

Stillstehende Züge, gestrandete Reisende und verzweifelte Pendler: Die beschädigte Oberleitung beeinträchtigte den Fern- und Nahverkehr der Deutschen Bahn am Donnerstag schwer.

In der Nacht auf Freitag meldete die Bahn dann, dass die Reparaturarbeiten an der Oberleitung abgeschlossen seien. Sowohl Fernzüge als auch S-Bahnen fahren demnach nun wieder nach Regelbetrieb.

Allerdings könne es vor allem bei den S-Bahnen und im Regionalverkehr weiterhin zu Behinderungen kommen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Freitagmorgen. Demnach entfallen am Freitagvormittag etwa auf den Linien S2, S3 und S8 einige Züge des Zehn-Minuten-Takts „infolge der gestrigen Reparatur an der Oberleitung“, teilte das Unternehmen mit.

Auch im Regionalverkehr fallen laut Bahn am Morgen noch einige Züge aus, etwa von und nach Passau und Pfaffenhofen sowie von Regensburg und Landshut. Im Fernverkehr komme es zu keinen Einschränkungen mehr. 

Arbeiter reparieren am Bahnhof Laim eine abgerissene Oberleitung.
Arbeiter reparieren am Bahnhof Laim eine abgerissene Oberleitung.

© dpa/Lennart Preiss

Ersten Erkenntnissen zufolge hatte ein Bagger bei Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke im Bereich München-Laim ein komplettes Quertragwerk, das die Oberleitungen über alle Gleise der Strecke spannt, beschädigt. Dadurch war die wichtige Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und München-Pasing stillgelegt.

Der Fern- und Regionalverkehr sowie der Verkehr auf der S-Bahn-Stammstrecke der Landeshauptstadt wurde mit wenigen Ausnahmen komplett eingestellt. Der Münchner Hauptbahnhof konnte nicht angefahren werden.

Fern- und Nahverkehr war stark beeinträchtigt

„Die DB entschuldigt sich ausdrücklich für die Unannehmlichkeiten bei ihren Fahrgästen“, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Die Panne bei den Bauarbeiten hatte zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen zur Folge, andere Züge endeten vorzeitig oder fuhren von anderen Bahnhöfen ab. Viele Fernreisende konnten dadurch ihre Fahrt in München nicht antreten oder ihr Ziel nicht erreichen.

Auch der Nahverkehr in der gesamten Region war stark beeinträchtigt, da Regionalzüge und auch das S-Bahn-Netz von Ausfällen und abweichenden Linienführungen betroffen waren. Eine Ausnahme bildeten die Dieselzüge der BRB ins bayerische Oberland, die laut elektronischem Fahrplan normal fuhren. Auch die S7, die erst hinter Laim auf die Stammstrecke - die zentrale Strecke aller S-Bahn-Linien durch die Münchner Innenstadt - einfädelt, fuhr bald weiter.

Im Hauptbahnhof standen an fast allen Gleisen Züge auf unbestimmte Dauer still. In der Bahnhofshalle drängten sich die Fahrgäste. Vor dem Reisezentrum bildete sich binnen kürzester Zeit eine lange Schlange, Mitarbeiter der Bahn waren von Menschentrauben umringt. Wer konnte, versuchte sein Ziel mit anderen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Großer Andrang herrschte etwa an den Trambahnhaltestellen rund um den Hauptbahnhof, um freie Taxen kam es zu Streit zwischen den Wartenden.

Immerhin: Alle Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Oberleitungsschadens verschieben mussten, dürfen ihre Fahrkarte zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. „Die Zugbindung ist aufgehoben“, informierte die Bahn. Das Ticket gelte auch mit einer geänderten Streckenführung bis zur Fahrt zum Zielort. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden. (dpa)

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