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In absoluten Zahlen lag bei den Parkeinnahmen Berlin ganz vorn.

© Imago/Jürgen Ritter

Rund 40 Euro pro Einwohner: Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf verdienen mit parkenden Autos am meisten

Die Summe macht’s: Einnahmen aus Parkgebühren und Bußgelder lassen einem Medienbericht zufolge vor allem in den Metropolen die Kassen klingeln.

Parkende Fahrzeuge sind für Städte in Deutschland eine gute Einnahmequelle – besonders für Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf. Sie verdienen damit am meisten Geld unter den 16 Landeshauptstädten.

Wie die „Welt am Sonntag“ unter Verweis auf eine Umfrage in allen Bundesländern berichtete, lagen die Einnahmen aus Parkgebühren und Bußgeldern in den drei Städten im vergangenen Jahr bei rund 40 Euro pro Einwohner. In Erfurt, Hannover, Saarbrücken, Mainz und Bremen seien es hingegen nicht einmal 20 Euro gewesen.

In absoluten Zahlen lag bei den Parkeinnahmen Berlin ganz vorn – hier waren es 114 Millionen Euro. Dahinter folgten die Metropolen Hamburg mit 75 Millionen und München mit 53 Millionen Euro.

Die Zahlen enthalten dem Bericht zufolge Einnahmen aus Parkautomaten, Gebühren für Anwohnerparkausweise und Bußgelder von Falschparkern. Von den Gesamteinnahmen aller Landeshauptstädte in Höhe von 355 Millionen Euro entfielen im Vorjahr 48 Prozent auf klassische Parkgebühren, 45 Prozent auf Bußgelder wegen Falschparkens und sieben Prozent auf Anwohnerparkausweise.

Wer durchschnittlich zwölf Quadratmeter öffentlichen Raum in Anspruch nimmt, sollte dafür auch eine angemessene Gebühr entrichten – und das nicht nur in der Innenstadt.

Jürgen Resch, Geschäftsführer Deutsche Umwelthilfe

Für die kommenden Jahre gehen viele Städte von weiter steigenden Einnahmen aus. „Öffentlicher Raum ist ein immer knapper werdendes Gut“, teilte die Stadt Stuttgart der Zeitung mit. Dort sollen die Parkgebühren in der Innenstadt zu Anfang 2024 um weitere 20 Prozent angehoben werden.

Statt bislang 4,60 Euro sollen Autofahrer dann 5,60 Euro bezahlen. Grundsätzlich orientiert sich die Höhe der Gebühren nach Angaben der Stadt an den Tarifen des öffentlichen Personennahverkehrs.

Besonders in den Metropolen ist längst ein Kampf um die begrenzten Flächen neben der Straßen entbrannt: Verkehrsbetriebe wollen eigene Fahrbahnen statt Parkplätze für Autos, Radfahrer drängen auf mehr sichere Wege für sie. Wirte fordern Raum für Außengastronomie, außerdem werden Ladezonen benötigt.

Und die Zahl der Autos nimmt nicht ab, so die „WamS“: Zählte das Kraftfahrtbundesamt Anfang des Jahres 2013 noch 43,4 Millionen Pkw, waren es Anfang 2023 schon 48,8 Millionen. Jahr für Jahr kommen also im Durchschnitt rund eine halbe Million Autos hinzu.

Mainz gehört dem Bericht zufolge zu den Städten, in denen das Parken mit E-Fahrzeugen gebührenfrei ist. Das solle zumindest noch ein Jahr gelten. Grundsätzlich sei aber auch dort das erklärte Ziel, dass künftig jeder mehr als heute zahlt, wenn er sein Auto in der Stadt abstellt. Die Kosten für die Einrichtung und Überwachung des Parkraums sollen weniger von der Allgemeinheit getragen und stärker „nutzerbezogen“ finanziert werden, teilte die Stadt mit.

Ähnlich äußert man sich dem Bericht zufolge in München. Der öffentliche Raum für das Parken von privaten Kfz werde derzeit „unter Wert bereitgestellt“. Autos stünden durchschnittlich 23 Stunden pro Tag und belegten in dieser Zeit wertvollen Raum, der auch anders genutzt werden könne.

Parkplätze verteuern und Alternativen zum Auto schaffen, sei das Ziel. Bis 2026 will München 200 sogenannte Mobilitätspunkte einrichten. Dort, wo S- und U-Bahn-Linien aufeinandertreffen, solle es mehr Angebote wie Carsharing, Leihfahrräder und E-Tretroller geben.

Bei der Deutschen Umwelthilfe sieht man dringenden Handlungsbedarf. „Wer durchschnittlich zwölf Quadratmeter öffentlichen Raum in Anspruch nimmt, sollte dafür auch eine angemessene Gebühr entrichten – und das nicht nur in der Innenstadt“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem Blatt. In London etwa koste eine Stunde Parken am Straßenrand bis zu zehn Euro, in Amsterdam und Oslo seien es bis zu 7,50 Euro.

In Deutschland verlangen der Umwelthilfe zufolge von 104 untersuchten Städten mit Heidelberg und Osnabrück nur zwei konsequent Parkgebühren von mindestens drei Euro pro Stunde, so die „WamS“. Für Stuttgart gelte dies immerhin in der Innenstadt.

In 73 Städten sei es dagegen weiterhin möglich, für einen Euro oder weniger sein Auto abzustellen. „Wir fordern ein flächendeckendes Parkraummanagement mit angemessenen Gebühren, um Raum für die Menschen zurückzugewinnen“, sagte Resch. (lem)

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