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Kommt der Flieger in den Urlaub pünktlich?

© Bearbeitung: Tagesspiegel/IMAGO/rolf kremming

Ferienbeginn in Berlin und Brandenburg: Wie groß wird das Verkehrschaos?

Der Flughafen BER rechnet mit einem Rekordaufkommen an Passagieren, und die Bahn bereitet sich ebenfalls auf viele Reisende vor. Was kommt auf Deutschland zu?

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Die Schulferien stehen vor der Tür, an Flughäfen und Bahnhöfen dürfte in den nächsten Wochen Hochbetrieb herrschen. Droht Reisenden ein Verkehrschaos oder wird es vielleicht gar nicht so schlimm? Drei Experten geben ihre Einschätzung ab. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.


In den Regionalzügen ist mit Chaos zu rechnen

Ferienbeginn – auch bei der Bahn werden viele Fahrgäste erwartet – die Bahn-App sagt uns bei vielen ICE-Verbindungen: „hohe Auslastung erwartet“. Am Berliner Hauptbahnhof wird es auf den Bahnsteigen wieder voll werden. Wenn die ICEs pünktlich sind und nicht verspätet ankommen oder bereitgestellt werden, wird das große Chaos ausbleiben. Jede Störung allerdings, die den Fahrplan durcheinanderbringt, führt zu übervollen Bahnsteigen und zu chaotischen Zuständen beim Einsteigen. Fährt der Zug in umgekehrter Wagenreihung oder kommt ein Ersatzzug, laufen die Fahrgäste unkoordiniert durcheinander.

Deutlich mehr Chaos muss man bei den Regionalzügen, vor allem denen in Richtung Ostsee, erwarten. Hier können keine Plätze im Voraus reserviert werden – auch nicht für Fahrräder. Wenn am Wochenende noch die Tagesausflügler hinzukommen, muss damit gerechnet werden, dass nicht alle Reisenden, besonders die mit Rädern, mitfahren können. Dann ist das totale Chaos vorprogrammiert.


Mehr Personal in der Luftfahrt

Kurze Wartezeiten, pünktliche Abflüge – die Erwartungen unserer Gäste sind auch die Erwartungen an uns als Luftfahrtbranche selbst: Wir wollen es besser schaffen als letztes Jahr. Deshalb haben wir uns zusammen mit den Behörden auf die Reisezeit vorbereitet: Es wurde mehr Personal eingestellt. Die Möglichkeit für Passagiere, online und am Vorabend einzuchecken, wurde verstärkt. Es stehen deutlich mehr Self-Check-in-Automaten für Aufgabegepäck bereit. Die Prozesse an den Sicherheitskontrollen wurden verbessert. Der vermehrte Einsatz moderner technischer Geräte (CT-Scanner) an den Kontrollstellen verkürzt die Wartezeiten und oftmals kann dort kostenfrei ein Zeitfenster gebucht werden. Bei den Airlines stehen mehr Reserveflugzeuge zur Verfügung.

Die Maßnahmen wirken. Ostern und auch der Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen haben gezeigt: Es läuft deutlich besser als letztes Jahr. Also problemfreier Sommerreiseverkehr? Ganz so vermutlich nicht. Gerade zu Ferienbeginn müssen Passagiere mit längeren Wartezeiten rechnen, weil dann besonders viele Menschen in den Urlaub starten. Meine Empfehlung: Kommen Sie rechtzeitig zum Flughafen, checken Sie vorab online ein und bereiten Sie sich und Ihr Handgepäck auf die Sicherheitskontrolle vor.


Garantien für eine stressfreie Reisezeit gibt es nicht

Es muss anders werden, wenn es gut werden soll. Darüber waren sich nach dem letzten Chaos-Sommer alle Beteiligten in der Luftfahrtbranche einig und zählen seitdem die Maßnahmen auf, mit denen ein ähnlich übergroßes Chaos wie 2022 mit Tausenden annullierten Flügen und Zehntausenden vermissten Gepäckstücken vermieden werden soll. Freilich kann und will niemand Garantien geben.

Die Sommerferien sind die Zeit der Spitzenbelastung für Flughäfen und Bahnhöfe. Und dass der Weg in den Urlaub, oft ins irgendwie Unbekannte, geeignet ist, das Stresslevel aller Beteiligten zu erhöhen, ist ja nicht erst seit dem letzten Jahr so. Dafür ist dann die Erleichterung bei der Ankunft umso größer.

Wenn also der Flug oder der Zug schlussendlich sein Ziel findet und auch das Gepäck ankommt, kann man mit Großmut auf die Schlange an der Sicherheitskontrolle oder die Verspätung zurückschauen. Und sie dann vergessen. Man ist ja im Urlaub und nicht im Büro. Und manchmal muss es erst schlechter werden, bevor es besser wird.

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