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In der Gastronomie gilt ab Januar 2024 wieder einheitlich der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent.

© dpa/Sina Schuldt

Höhere Inflation erwartet: Haushaltskompromiss lässt Preise steigen

Flugticketsteuer, Plastikabgabe, Mehrwertsteuer in der Gastronomie – Ökonomen erwarten für den Januar eine Teuerungsrate von knapp 4 Prozent.

Höherer CO₂-Preis, Plastikabgabe, steigende Steuer auf Flugtickets: Die Beschlüsse der Bundesregierung zum Haushalt 2024 werden Ökonomen zufolge die Teuerung zu Jahresbeginn nach oben treiben. „Alles in allem dürfte die Inflationsrate im Januar knapp vier Prozent betragen“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie der Commerzbank. Im November war sie auf 3,2 Prozent gefallen, den niedrigsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren.

Bereits für Dezember wird wegen eines Sondereffektes ein Anstieg auf 3,7 Prozent erwartet, da der Staat ein Jahr zuvor die monatlichen Abschlagszahlungen für Gas und Fernwärme einmalig übernommen hatte. „Bisher war davon auszugehen, dass die Teuerungsrate im Januar nach dem Wegfall dieses Basiseffekts wieder fallen würde“, sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.

Doch allein die nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse verkündeten neuen Maßnahmen der Regierung könnten die Teuerungsrate um etwa 0,7 Prozent steigen lassen, schätzt der Experte. Würden die bereits vor dem Urteil verkündeten Maßnahmen wie die Rückkehr zur normalen Mehrwertsteuer in der Gastronomie hinzugerechnet, seien es sogar 1,2 Prozent.

Der CO₂-Preis steigt, die Strompreisbremse endet

So dürften die Energiepreise im Januar noch deutlicher zulegen, da der CO₂-Preis von 30 Euro je Tonne nicht nur auf 40, sondern auf 45 Euro steigen soll. „Dies könnte in den folgenden Monaten auch auf andere Gütergruppen durchschlagen“, sagte Solveen. Das wiederum könnte dazu beitragen, dass sich die Kernteuerungsrate – bei der die schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise herausgerechnet werden – deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent stabilisiere.

Zudem läuft die Preisbremse bei Gas und Strom bereits zum Jahreswechsel aus und nicht erst im März. Auch der geplante Zuschuss des Bundes zu den Netzentgelten bei Strom in Höhe von 5,5 Milliarden Euro soll wegfallen. Außerdem sind die Erhebung einer Plastikabgabe für Unternehmen und die Erhöhung der Ticketsteuer im Luftverkehr geplant.

Dass die Verbraucher Anfang 2024 wieder stärker zur Kasse gebeten werden könnten, signalisiert auch eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter Tausenden Unternehmen. In den kommenden Monaten wollen demnach mehr Firmen ihre Preise erhöhen. Das Barometer für deren Preiserwartungen kletterte im Dezember auf 19,7 Punkte, von 18,1 Zählern im November. „Damit dürfte der Rückgang der Inflationsraten vorerst ins Stocken geraten“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Vor allem Gastwirte wollen ihre Preise spürbar erhöhen: Hier schnellte das Barometer im Dezember auf 87,6 Punkte nach oben, nach 45,9 Zählern im Vormonat. In der Gastronomie ist die Stimmung derzeit im Keller, läuft doch ab Januar die infolge der Coronakrise und steigender Energiepreise wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine gesenkte Mehrwertsteuer auf Speisen aus. Dann werden wieder 19 statt sieben Prozent fällig. (Reuters)

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