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Signa-Chef René Benko

© dpa/Marcel Kusch

Update

Der Absturz geht weiter: René Benkos Signa Holding stellt Insolvenzantrag

Am Mittwoch wird Signa beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragen. Galeria Kaufhof befürchtet keine direkten Auswirkungen.

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Der österreichische Multimillionär René Benko stieg als Schulabbrecher in den Kreis der Mächtigen und Reichen auf. Nun erlebt er einen Absturz. In diesem Zusammenhang hat die Signa Holding GmbH des österreichischen Immobilien- und Handelsunternehmers ein Insolvenzverfahren angekündigt.

Die Holding werde am Mittwoch beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragen, teilte die Signa-Gruppe mit.

Trotz erheblicher Bemühungen in den letzten Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden“, hieß es in der Mitteilung.

Die Immobilien- und Handelsgruppe Signa war in Zeiten historisch niedriger Zinsen stark gewachsen. Doch seit Beginn des Ukraine-Krieges kämpft die Immobilienbranche mit gestiegenen Bau- und Energiekosten sowie höheren Zinsen – auch die Signa-Gruppe blieb davon nicht verschont.

Zur Unternehmensgruppe gehören zahlreiche Geschäftsimmobilien in Deutschland und Österreich sowie der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat. In Hamburg baut Signa den 245 Meter hohen Elbtower. Das Projekt steht derzeit still.

Keine direkten Auswirkungen auf Elbtower und Galeria Kaufhof

Der Insolvenzantrag soll keine direkten Folgen für das Projekt in der Hamburger Hafencity haben. „Es besteht keine vertragliche Verbindung zwischen der Käufergesellschaft des Elbtowers und der Signa Holding GmbH“, teilte ein Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde am Mittwoch auf dpa-Anfrage mit. „Damit ergeben sich keine unmittelbaren Auswirkungen auf das bestehende Vertragsverhältnis zwischen der Stadt Hamburg und der Käufergesellschaft.“

Auf Galeria Kaufhof soll die Signa-Pleite vorerst ebenfalls keine „unmittelbar negative Auswirkungen“ haben. „Wir werden den Ausgang dieses geordneten Verfahrens in Ruhe abwarten“, hieß es. Jürgen Ettl, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Galeria, wollte sich auf Anfrage erst einmal nicht zu dem Thema äußern. 

In den vergangenen Wochen hatten die Sporthandelssparte und die deutsche Immobilienverwaltungs-Gesellschaft von Signa Insolvenz angemeldet. Viele weitere Signa-Töchter bereiten offenbar ebenfalls Insolvenzanträge vor. Benko kündigte Anfang November unter dem Druck seiner Mitgesellschafter an, sich als Vorsitzender des Signa-Beirates zurückzuziehen. Der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz wurde damals mit der Restrukturierung beauftragt.

Die Bundesregierung will nun mögliche Auswirkungen der Signa-Pleite prüfen. Dabei gehe es etwa um die mögliche Verwertung von Sicherheiten durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums am Mittwoch. Dieser hatte während der Corona-Pandemie Hilfen im Volumen von insgesamt 680 Millionen Euro gewährt, allerdings an Galeria Karstadt Kaufhof und nicht Signa. Nach der Prüfung würden Entscheidungen getroffen, so die Sprecherin des Finanzministeriums. (dpa, Reuters)

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