Das wirft ein schlechtes Licht auf den deutschen Staat: Im Umgang mit NS-Beutekunst handelt er zögerlich und ineffektiv. Sagt Anne Webber von der „Commission for Looted Art“ in London.
Cornelius Gurlitt
Mit einer Reporterin hat Cornelius Gurlitt nun erstmals über seine Beweggründe gesprochen, 1406 zum Teil verschollen geglaubte Kunstwerke über Jahrzehnte in der eigenen Wohnung gelagert zu haben. Dabei offenbart sich einer, der sich ohne jeden Zweifel für den rechtmäßigen Besitzer der Sammlung hält.
Wer wusste was beim spektakulären Schwabinger Kunstfund? Bayern und der Bund schieben die Verantwortlichkeiten über die dilettantischen Informationspolitik zum Gurlitt-Konvolut hin und her.
Dix, Daumier, Delacroix: 25 Bilder der Gurlitt-Sammlung stehen online. Aber die Qualität der Website lässt zu wünschen übrig. Der Ärger von Nachfahren, die Einsicht gewinnen wollen, dürfte sich so nur steigern.
Die Behörden beugen sich dem öffentlichen Druck: Eine erste Liste mit Werken aus der spektakulären Sammlung des Münchners Cornelius Gurlitt steht nun im Internet - unter den Zugriffszahlen brach der Server der Seite allerdings zeitweise zusammen.
Nach dem spektakulären Münchner Kunstfund will die Bundesregierung eine Liste der Werke mit unklarer Erwerbsgeschichte veröffentlichen. Der Jüdische Weltkongress kritisiert, dass bereits wertvolle Zeit vergeudet worden sei.
Der 79-jährige Kunstsammler Cornelius Gurlitt hatte in seiner Wohnung über 1400 Gemälde gehortet. Nun wurde er beobachtet, wie er durch ein Schwabinger Einkaufszentrum bummelt.
Die Amerikaner wollen eine schnelle Rückgabe der Meisterwerke an die Eigentümer, Kulturstaatsminister Neumann drängt auf rasche Aufklärung, das bayerische Justizministerium will vermitteln: Der politische Druck im sensationellen Gurlitt-Kunstfund wächst.
Der Berliner Anwalt und Kunstexperte Peter Raue fordert die Veröffentlichung des Münchner Kunstfundes. Nur so, sagt er, können Eigentumsrechte geltend gemacht werden. Und er regt an, wie der Staat sich mit dem Besitzer der 1400 von den Behörden beschlagnahmten Werke einigen könnte.
Der Druck auf die Behörden nimmt zu, das internationale Echo ist groß. Museen melden Ansprüche an, Experten fordern die Veröffentlichung der Werke aus dem Münchner Kunstfund, auch das Zentralregister für Raub- und Beutekunst in London.
Dix, Chagall, Matisse: ein erster Blick auf die konfiszierten Bilder aus der Wohnung Gurlitt. Nun müssen alle Werke identifiziert und deren Herkunft geklärt werden. Am Mittwoch wurde bekannt, dass einige Bilder nach Kriegsende von den Alliierten beschlagnahmt wurden.
Lokaltermin in Augsburg: An die Wand werden Fotos der konfiszierten Werke aus der Wohnung von des Kunsthändler-Sohns Cornelius Gurlitt geworfen. Einige der Bilder konnten identifiziert werden, über andere wird noch gerätselt. Und die Staatsanwaltschaft korrigiert so manches Detail, das in den letzten Tagen in den Medien kursierte.
Unter den in München entdeckten Bildern sind mehrere bisher unbekannte Werke von Otto Dix und Marc Chagall. Aber es geht offenbar nicht nur um NS-Raubkunst.
Zollfahnder haben in München einen unvorstellbaren Kunstschatz der klassischen Moderne entdeckt: Rund 1500 verschollen geglaubte Gemälde von Picasso, Matisse und anderen lagen in der vermüllten Wohnung eines 80-Jährigen - darunter auch Werke, die von den Nazis beschlagnahmt worden waren.