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Vom Startblock, Beckenrand – oder anders. Das deutsche Schwimm-Team freut sich auf Berliner Wasser.

© Joerg Brueggemann/SOD

Sprung ins warme Wasser: Team Deutschland bei den Special Olympics World Games

Team Deutschland steht bei den Weltspielen besonders im Fokus. Um den Spagat aus Öffentlichkeit und Wettkämpfen zu meistern, wurden die 413 Sportler auf den Trubel vorbereitet.

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„Einmal duschen gehen, dann locker einschwimmen – auf Bahn eins die schnellsten!“, schallt es durch die Schwimmhalle des Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum Kienbaum. Anfang Mai trainieren hier die Schwimmer*innen von Special Olympics Deutschland (SOD).

Sie verschwinden, trudeln wieder ein und sortieren sich auf den Bahnen. Tauschen Umarmungen aus, helfen sich gegenseitig die Badekappen aufzusetzen. Schließlich springen die ersten ins Wasser. Vom Startblock, vom Beckenrand, andere gleiten sanft hinein. Die eben noch spiegelglatte Oberfläche schlägt kleine Wellen. 

Es ist der letzte Trainingslehrgang für die deutsche Schwimmnationalmannschaft vor den Special Olympics Weltspielen. Der deutsche Verband hatte 50 solcher Lehrgänge für seine insgesamt 413 Sportler*innen veranstaltet, die für Berlin in 25 Sportarten nominiert sind.

An einzelnen Wochenenden wurde in allen Mannschaften fleißig trainiert – es ging aber auch um gemeinsame Erlebnisse abseits der Wettkämpfe. Das Tennis-Team etwa veranstaltete einen Kegel- und Quizabend, „damit Spaß und Teamgedanke weiterhin im Vordergrund stehen“, teilte Special Olympics Deutschland mit.

Kegeln, Quiz – und Training. Bei den Tennisspielern steht der Spaß und Teamgedanke im Vordergrund.
Kegeln, Quiz – und Training. Bei den Tennisspielern steht der Spaß und Teamgedanke im Vordergrund.

© LOC/camera4

Bei dem Workshop mit dem Titel „Bereit im Kopf“ wurden alle Teilnehmer*innen von Team Deutschland auf den bevorstehenden Trubel vorbereitet. Aus sportpsychologischer Sicht wurden Strategien erlernt, um trotz des ungewohnten Medienandrangs und der vielen Zuschauenden fokussiert zu bleiben.

Dieser Rummel hat für viele deutsche Sportler*innen schon weit vor der Eröffnungsfeier an diesem Samstag eingesetzt. Einige von ihnen wurden bereits von Funk und Fernsehen begleitet, befragt, gefilmt, fotografiert.

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Einzelne sind Teil einer großen Werbekampagne, die in Berlin seit einigen Wochen in der ganzen Stadt plakatiert ist und auf die Weltspiele aufmerksam machen soll. Unter dem großen Porträt der Leichtathletin Heidi Kuder steht da zum Beispiel in Großbuchstaben der Satz zu lesen: Wir nehmen jede Hürde.

Für die 17 Jahre alte Kuder war es nicht das einzige Shooting zwischen Schule und Training. Zusammen mit Leichtathletik-Kollegin Tamara Röske und Fußballtorhüterin Natascha Wermelskirchen wurde sie gestylt und posierte für die Juni-Ausgabe der VOGUE Germany.

Da spiele ich lieber Fußball. Natascha Wermelskirchen (links) probierte sich als Fotomodell.
Da spiele ich lieber Fußball. Natascha Wermelskirchen (links) probierte sich als Fotomodell.

© Neda Rajabi fuer VOGUE Germany

Das Modemagazin bescheinigte Wermelskirchen „eine Mir-doch-egal-Coolness im Gesicht, die kein Balenciaga-Model besser rüberbringen könnte“. Und egal war es ihr ja auch – an einer Karriere auf dem Laufsteg hat die 28-Jährige kein Interesse: „Ich spiel’ lieber Fußball.“

413
Sportler*innen aus Deutschland treten in 25 verschiedenen Sportarten an. Nur im Volleyball gibt es keine Teilnehmenden. 130 Trainer*innen sind in Berlin dabei. Allein 14 für die Fußball-Teams. Turnerin Annabelle Tschech-Löffler ist mit 13 Jahren die jüngste Teilnehmerin.

Wermelskirchen und ihre Mannschaftskolleg*innen bilden die größte Abteilung der deutschen Delegation. Insgesamt fahren 55 Fußballer*innen zu den Spielen, darunter Spieler für zwei Unified-Teams der Männer.

Solche inklusiven Mannschaften starten für Deutschland noch im Badminton, Basketball, Beachvolleyball, Boccia, Bowling, Futsal, Handball, Kanu, Segeln, Tennis und Tischtennis.

55 Fußballer bilden bei den Weltspielen insgesamt fünf deutsche Nationalmannschaften.
55 Fußballer bilden bei den Weltspielen insgesamt fünf deutsche Nationalmannschaften.

© Sarah Rauch

Lediglich ein Unified-Gespann gibt es unter den Schwimmern. Beim Trainingslehrgang in Kienbaum reihen sich Leo Heckel und Unified-Partner Adrian Schlüter im Wasser hintereinander ein und kraulen bis auf die andere Seite und wieder zurück. Zwischendurch stoppen sie kurz, lachen und kabbeln sich.

Das Duo geht über 1500 Meter im Freiwasser an den Start. Sie bestreiten dabei das gesamte Rennen zusammen und werden als Paar gewertet. Ihr Ziel für Berlin kommt wie aus einem Mund: „Die Goldmedaille!“

Die beiden Anfang 20-Jährigen hatten sich über regionale Wettkämpfe und anschließende Anerkennungswettbewerbe einen Platz bei den Nationalen Spielen gesichert. Dort qualifizierten sie sich mit ihrer Leistung schließlich für die Weltspiele. Alle Athlet*innen müssen diesem „Prinzip des Aufstiegs“ folgen, keine der Ebenen darf übersprungen werden

An eine vordere Platzierung wie Heckel und Schlüter mag die Jüngste im deutschen Team kaum denken. Für die 13 Jahre alte Turnerin Annabelle Tschech-Löffler steht der Spaß im Vordergrund. Worauf sie sich in Berlin freue? „Auf alles. Schön Turnen. Einfach normal sein.“

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