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Wo ist der Puck. Eisbären (in pink) und Adler spielen verstecken.

© IMAGO/Nordphoto

Zu heiß für die Eisbären: Nur ein Punkt gegen Mannheim

Die Krise bei den Eisbären bekommt immer mehr Substanz, auch am Sonntag schlittern sie in eine Heimniederlage.

Es war ein warmer Sonntagnachmittag in Berlin. Mal wieder. Und vor allem herrlich für diejenigen, die die für einen Fast-November-Tag hohen Temperaturen als unbedenklich schön erachten wollen. Wie auch immer, ob die Sonne wegen der Auswirkungen des Klimawandels nun so strahlen konnte oder auch nicht, aus Berliner Sicht war es allemal ein heißer Tag, was Sportveranstaltungen betraf. So kreuzten sich nachmittags in den Bahnen am Hauptbahnhof die Wege der Fans von Hertha BSC (am frühen Abend im Einsatz gegen Schalke), den Alba-Frauen und -Männern (spielten in der Schmelinghalle) und den Anhängern der Eisbären.

Der aktuelle deutsche Eishockeymeister empfing am Sonntagnachmittag die Adler Mannheim zum Krisenduell. Den ganz großen Klimawandel haben die Berliner aber trotz eines für ihre Ansprüche miserablen Saisonstarts in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch nicht zu befürchten bei ihrem Anhang. Am Freitag, bei der blamablen 1:6-Niederlage gegen die Iserlohn Roosters, gab es zwar Unmutsbekundungen von den Rängen in der Mercedes-Benz-Arena, aber insgesamt hielt sich das im Rahmen. Und von der Anzahl her scheinen die Berliner Eishockey-Fans sehr geduldig zu sein, am Freitag schauten fast 11.000 Menschen zu, am Sonntag gegen die Adler Mannheim waren es 10.934 Besucher.

Das sind erstaunlich gute Kulissen für eine Mannschaft, die immer noch auf der Suche nach sich selbst und der richtigen Balance ist. Die 2:3 (2:0, 0:2, 0:0/0:1)-Niederlage nach Penaltyschießen gegen zuletzt ebenfalls schwächelnde Mannheimer belegte das. Die Eisbären können derzeit nicht mal in einem Spiel konstant gute Leistungen bringen kann – gegen die Adler wurde ein 2:0 aus dem ersten Drittel im zweiten Drittel schnell verspielt. In einem schwachen Penatltyschießen traf dann Nigel Dawes zum Zwei-Punkte-Sieg für die Adler.

Die Gründe für die Berliner Schwächen in dieser Saison – am Sonntag traten sie als Tabellenzwölfter an – sind zum Teil offensichtlich und zum Teil schwer zu verstehen. Der Kader hat sicher Schieflage, an Angreifern mangelt es den Eisbären nicht, da könnten sie sechs Sturmreihen ordentlich besetzen.

In der Defensive haben die Berliner klar Probleme

In der Verteidigung sieht das anders aus, da hat Trainer Serge Aubin zur Zeit aufgrund der Situation mit drei verletzten Profis nur fünf Spieler zur Verfügung, was ihn dazu zwingt, Angreifer in die Defensive zu rotieren: Am Freitag war Frank Mauer dran, gegen Mannheim musste mit Manuel Wiederer ein Stürmer verteidigen. Ohnehin konnten die Abgänge von Simon Despres, Nicholas Jensen und Kai Wissmann in der Defensive nicht ausreichend kompensiert werden – ähnliches lässt sich für die Torhüterposition sagen. Zwar wird auch bei den Berlinern immer wieder betont, was für einen tollen Job Tobias Ancicka macht, aber die Sicherheit und die Routine des nach München abgewanderten Nationaltorwart Mathias Niederberger kann er mit erst 21 Jahren noch nicht ausstrahlen.

Gut möglich, dass die Berliner bald tätig werden auf der Torhüterstelle, aber das allein wird sie nicht sicher retten, zumal bei den Stürmern auch nicht alles rund läuft, auch wenn Marcel Noebels (gegen Mannheim schoss er das 1:0 und 2:0) und dahinter Zach Boychuk und Matt White von den Punkten her gut aussehen, spielerisch gelingt zumindest White inzwischen viel zu wenig. Und seine Offensive mit jungen Stürmern, angeführt von Eric Hördler, hat Aubin längst wieder einschlafen lassen. Der Sohn des Eisbären-Kapitäns kommt (erst mal?) nicht mehr zum Einsatz. Obwohl die Berliner erst 13 von 56 Spielen der Hauptrunde hinter sich haben, vertraut Aubin nun doch eher seinem erfahrenen, meist nordamerikanischen, Personal.

Trainer Aubin fand die Niederlage gegen Mannheim „unglücklich“

Nach der Niederlage gegen Mannheim sagte der Trainer: „Das war ein gutes Spiel, aber wir hätten das 3:0 machen müssen. Die Chancen hatten wir.“ Die Fans seien großartig gewesen, der Trainer der Eisbären war erstaunlich zufrieden mit seinen Spielern. Dass er verloren hatte mir der Mannschaft, hatte er trotzdem mitbekommen. Das sei „unglücklich“, fand Aubin.

Aber gut, was sich in der Kabine dann wirklich auch noch abspielt, ist noch eine andere Sache. Und der Terminplan ist gnadenlos in der DEL, schon am Dienstag treten die Eisbären in Düsseldorf an, am Donnerstag dann in Bietigheim. In jedem Fall ist es gut, dass die Berliner nach den vielen Spielen der jüngsten Wochen (die Champions Hockey League gab es ja auch noch, die Berliner haben sich in dem Wettbewerb allerdings auch nicht eben gut verkauft), dann im November während des Deutschland-Cups (er findet vom 10. bis 13. November wieder in Krefeld statt) etwas Zeit zur Regeneration haben. Zumindest diejenigen bei den Eisbären, die keine Nationalspieler sind. Aber so viele Spieler sollten das ja auch nicht mehr sein aktuell bei den Berlinern.

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