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Ruben Schott und seine Teamkollegen werden alles dafür tun, um auf zu Hause ungeschlagen zu bleiben.

© imago images/Andreas Gora

„Wenn wir das irgendwo schaffen, dann zu Hause“: Gelingt den BR Volleys die nächste Riesen-Sensation?

Vor dem letzten Gruppenspiel in der Champions League spricht Volleys Ruben Schott über die italienischen Stargäste, seine Rolle als Kapitän und sehnsüchtige Erinnerungen an den Rio-Erfolg.

Es gibt Lieder, die katapultieren Ruben Schott auf direktem Weg nach Brasilien, zumindest gedanklich. Wenn er die hört, dann erinnert sich der Kapitän der BR Volleys sofort an den großen Erfolg der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft im vergangenen Sommer. In Rio qualifizierte diese sich das erste Mal seit vielen Jahren wieder für die Olympischen Spiele in Paris.

Wenn Schott also Lieder wie „Les-Champs-Elysées“ oder „Mas Que Nada“ hört, dann erinnert ihn das an den großen Moment, als er mit 3:0 gegen Katar gewann und sich das Olympia-Ticket sicherte. „Das versetzt mich sofort zurück in diesen Moment. Manchmal höre ich das gemeinsam mit Tobi Krick und dann denken wir daran.“

Genau wie der Außenangreifer spielt auch Mittelblocker Tobias Krick in Berlin. Gemeinsam wollen sie nun den nächsten großen Erfolg feiern und sich am Mittwoch daheim im letzten Gruppenspiel der Champions League gegen das italienische Spitzenteam Gas Sales Daiko Piacenza durchsetzen (19.30 Uhr). In der Gruppe C stehen die Volleys aktuell auf dem zweiten Rang, für sie geht die Reise in diesem Wettbewerb daher in jedem Fall weiter. Die Frage ist nur, auf welchem Weg.

Sollten sie am Mittwoch gegen Piacenza mit 3:0 oder 3:1 gewinnen, würden sie an dem italienischen Spitzenreiter vorbeiziehen und sich als Gruppenerster direkt für das Viertelfinale qualifizieren. Wenn sie im Tiebreak gewinnen, müssten sie als Gruppenzweiter erst in den Play-offs um den Einzug ins Viertelfinale spielen, hätten aber immerhin den Heimvorteil im Rückspiel. Verlieren die Volleys, hängt es vom parallel stattfindenden Spiel zwischen Ankara und Lissabon ab, ob sie als Gruppenzweiter oder als bester Gruppendritter in die Play-offs einziehen.

Ein Team, gespickt mit Weltklasse-Spielern

„Wir gehen ohne riesigen Druck in das Spiel“, sagt Schott. „Unsere Ausgangslage ist angesichts der schweren Gruppe hervorragend.“ Die beiden Spiele gegen Lissabon konnten die Volleys für sich entscheiden. Gegen Ankara, wo Weltklassespieler wie der Diagonalangreifer Nimir Abdel-Aziz spielen, mussten sie sich auswärts knapp geschlagen geben. Zu Hause gewannen sie allerdings deutlich mit 3:0. Gegen Piacenza holten die Volleys auswärts immerhin einen Satz (1:3), zu diesem Zeitpunkt fehlten dem Gegner aber auch noch einige wichtige Spieler.

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Siege gelangen den BR Volleys in der Gruppenphase der Champions League.

„Piacenza ist ein wirklich gutes Team, gespickt mit Weltklasse-Spielern“, weiß Schott. „Man kann sich Antoine Brizard, Ricardo Lucarelli oder Robertlandy Simon herauspicken und sieht: Die haben auf jeden Fall einige große Namen in ihrem Team.“ Zuspieler Brizard holte mit der französischen Nationalmannschaft 2020 olympisches Gold. Der brasilianische Angreifer Lucarelli gewann bereits zahlreiche internationale Wettbewerbe wie die Nations League 2021 in Rimini. Und der Kubaner Simon zählt zu den besten Mittelblockern der Welt.

Ruben Schott spornt seine Teamkollegen an.
Ruben Schott spornt seine Teamkollegen an.

© IMAGO/Contrast

„Obwohl wir zuhause spielen, gehen wir als Außenseiter ins Spiel“, sagt Schott. „Aber das ist vielleicht gar nicht so schlecht.“ Bereits in den vergangenen Jahren profitierten die Volleys von der Außenseiter-Rolle, weil sie mit weniger Druck ins Spiel gingen und sichtlich befreiter aufschlugen.

Im Rückspiel gegen Ankara zeigten sie überdies, dass sie durchaus für eine Überraschung gut sein können. „Da hat einfach alles gestimmt. Wir sind von Anfang an in den Flow gekommen“, erinnert sich Schott. „Das ist das Beste, das einem als Profi-Volleyballer passieren kann: Dass man nicht zu viel nachdenkt und alles automatisiert abläuft.“ Im besten Fall, gelinge seiner Mannschaft ein ähnlicher Erfolg auch am Mittwochabend, denn: „Wenn wir das irgendwo schaffen, dann zu Hause.“

Es braucht Druck im Aufschlag

Als Schlüsselelement beim Sieg gegen Ankara bezeichnet Schott rückblickend den Aufschlag. Der müsse auch gegen Piacenza am Mittwoch gut laufen. „Im Hinspiel war er katastrophal, wir haben zu viele Fehler gemacht. Das darf gegen so eine Spitzenmannschaft nicht passieren.“

Ein Antrieb dürfte für Schott ein ganz besonderes Ziel sein, das er sich vor der Saison gemeinsam mit seinen Teamkollegen gesetzt hat: „Auf deutschem Boden ungeschlagen bleiben.“ Bislang ist ihm das in dieser Saison in jedem Wettbewerb gelungen. In seiner neuen Rolle als Kapitän hat er dazu einen wichtigen Beitrag geleistet und in den entscheidenden Momenten zur Motivation beigetragen. Wenn seine Mannschaft während des Spiels im Kreis zusammenkommt, spornt er sie an und macht auf Elemente aufmerksam, in denen es noch nicht so läuft.

„Ich hatte vor der Saison vor dem Amt natürlich Respekt, aber die Jungs machen es mir einfach. Ich bin in diese Rolle reingewachsen. Dabei geholfen hat mir auch der Sommer mit der Nationalmannschaft.“ Und vielleicht treibt ihn am Mittwoch ja auch die Erinnerung an seinen großen Erfolg in Rio an – die Gute-Laune-Playlist dürfte dabei helfen.

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