zum Hauptinhalt
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

© dpa/Pia Bayer

Wegen pro-palästinensischem Post von Bayern-Profi: Zentralrat der Juden fordert Konsequenzen für Mazraoui

Noussair Mazraoui hat mit einem pro-palästinensischen Beitrag Kritik ausgelöst. Dass die Bayern keine klaren Konsequenzen zogen, kritisiert Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden.

In der Debatte um einen pro-palästinensischen Social-Media-Beitrag von Bayern-Profi Noussair Mazraoui wünscht sich Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, vom deutschen Fußball-Rekordmeister offenbar ein härteres Vorgehen.

Schuster forderte in der „Süddeutschen Zeitung“ „sichtbar harte Konsequenzen gegenüber dem Spieler“. Die Münchner müssten so dafür sorgen, „dass sich Entgleisungen solcher Art nicht wiederholen“. Die Bayern-Führung hatte Mazraoui nach einem ausführlichen und klärenden Gespräch, wie es in einer Vereinsmitteilung vom Freitag hieß, nicht sanktioniert.

Mazraoui hatte in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wurde. In der nach dem Gespräch mit der Bayern-Spitze verbreiteten Mitteilung des Klubs hieß es unter anderem, Mazraoui verurteile „jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation“.

Mazraoui im Champions-League-Kader

Für das Champions-League-Duell am Dienstag bei Galatasaray Istanbul steht der 25 Jahre alte Mazraoui wieder im Bayern-Kader. Zuletzt hatte der Nationalspieler Marokkos zwar im Aufgebot für das Spiel in Mainz (3:1) gefehlt, dies aber wegen einer Oberschenkelverletzung und nicht aufgrund seines pro-palästinensischen Social-Media-Beitrags. Zunächst hatte der Zentralrat der Juden die milde Reaktion des FC Bayern „auch mit Blick auf die stets klare Haltung des Vereins“ noch als „angemessen“ eingestuft.

Schuster erklärte nun, er habe von Mazraoui erwartet, dass „ein Fußballprofi, der auch eine Vorbildfunktion hat, vor diesem Hintergrund unmissverständlich den Hamas-Terror verurteilt, sich zum Existenzrecht Israels bekennt und Antisemitismus auf deutschen Straßen ablehnt“. Solche expliziten Aussagen waren in dem vom Verein verbreiteten Statement Mazraouis nicht enthalten.

Dass der FC Bayern mit Mazraoui nach dessen „unsäglichem Instagram-Post und seinem nun sehr dünnen Statement“ das Gespräch gesucht und ihn nicht aus dem Kader gestrichen habe, sei nachvollziehbar, wird Schuster in der „Süddeutschen Zeitung“ zitiert. „Bei einem einfachen Rapport kann es nun aber nicht bleiben“, mahnte er.

Zugleich lobte Schuster den FC Bayern für seine „stets deutliche Haltung gegenüber Israel und jüdischem Leben in Deutschland“. Bayern-Trainer Thomas Tuchel sagte am Montag, man habe viel mit Mazraoui gesprochen, „wir haben uns sehr tief und grundlegend mit der Thematik befasst“.

Terroristen hatten am 7. Oktober im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas die Grenze zu Israel überquert und Massaker angerichtet. In dem Konflikt starben auf beiden Seiten bereits Tausende Menschen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false