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Endlich mal was Bissfestes. Luke Sikma (Mitte) feiert den Pokalsieg mit Niels Giffey (rechts) und dem Maskottchen.

© Andreas Gora/dpa

Endlich wieder Titel!: Warum 2020 für Alba Berlin ein gutes Jahr war

„2020 war ein bittersüßes Jahr“, sagt Albas Luke Sikma. Nach fünf verlorenen Finals holten die Berliner das Double – und konnten sogar mit ihren Fans feiern.

Das Jahr 2020 war ein Jahr voller schlechter Nachrichten, eine Belastung in vielerlei Hinsicht. Aber es gibt auch Menschen, die dieses Jahr in positiver Erinnerung behalten werden. So wie Luke Sikma, der 2020 nach fünf Finalniederlagen endlich die ersten Titel mit Alba Berlin gewann.

Bamberg, Valencia und München. Immer wieder München. Die Basketballer von Alba Berlin hätten es nicht so offen zugegeben, aber natürlich nagt es an Sportlern, wenn sie dauernd kurz vor dem großen Ziel stolpern. „Wenn du ein paar Endspiele verlierst, fängst du an, ein bisschen zu zweifeln“, sagt Luke Sikma. „Mache ich das Richtige? Muss ich etwas ändern?“

2018: zwei Finalniederlagen. 2019: drei Finalniederlagen. Geändert haben sie bei Alba dennoch nichts – und 2020, in diesem verrückten, traurigen, anstrengenden Jahr, hat sich das endlich auch in Titeln ausgezahlt. Deutscher Pokalsieger, Deutscher Meister. Mehr ging nicht in der vergangenen Saison. „Das Double zu holen, nachdem wir vorher so oft so nah dran waren, war einfach grandios“, sagt Sikma.

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Besonders den Pokalsieg am 26. Februar wird bei Alba niemand vergessen. Kurz bevor die Coronavirus-Pandemie in Deutschland ankam, siegten die Berliner in der eigenen Halle vor 14.614 begeisterten Zuschauern gegen Oldenburg und sicherten sich den ersten Titel seit 2016. Albas Profis feierten bis spät in die Nacht zwischen ihren Fans, ohne Abstände, ohne Masken, dafür mit viel Bier und viel Liebe. Jubelbilder aus einer anderen Zeit. „Es war einzigartig, wie wir den Pokal mit den Fans gefeiert haben“, sagt Sikma.

Der Power Forward aus den USA spielt seit 2017 in Berlin und gehört damit neben Peyton Siva sowie Niels Giffey zum Kern der Mannschaft, die ihren Fans und vielen Basketball-Freunden in den dreieinhalb Jahren unter Trainerlegende Aito Garcia Reneses bisher so viel Spaß bereitet hat. Nach Jahren, in denen Bamberg oder München finanziell und sportlich enteilt waren, ist Alba wieder auf Augenhöhe mit der nationalen Spitze – und begeistert mit einem schnellen, kreativen, risikoreichen Stil auch in Europa.

Endlich mal was Bissfestes. Luke Sikma (Mitte) feiert den Pokalsieg mit Niels Giffey (rechts) und dem Maskottchen.
Endlich mal was Bissfestes. Luke Sikma (Mitte) feiert den Pokalsieg mit Niels Giffey (rechts) und dem Maskottchen.

© Andreas Gora/dpa

Aber natürlich war das Jahr 2020 auch – und ganz besonders – für Alba schwierig. Die Unterbrechung der BBL im Frühjahr und der Abbruch der Euroleague haben viel Geld gekostet. Das streng abgeschirmte Finalturnier um die deutsche Meisterschaft in der Münchner Blase war zwar mit dem Titelgewinn sehr erfolgreich, emotional und finanziell will man sich an solch eine Notlösung aber lieber nicht gewöhnen. In dieser Saison fehlen die Zuschauereinnahmen fast komplett.

Und auch sportlich hat die Pandemie die Berliner heftig getroffen. Im Oktober waren sechs Teammitglieder, darunter mehrere Spieler, an Covid-19 erkrankt. Die gesamte Mannschaft musste in Quarantäne – und danach praktisch ohne Vorbereitung direkt wieder in den Wettkampfbetrieb einsteigen. Seitdem ist das vorher schon große Pensum mit meist drei Spielen pro Woche noch größer geworden. Doch auch diese Schwierigkeiten hat Alba bewältigt. Als Team. Mit viel Zusammenhalt.

„2020 war ein bittersüßes Jahr“, sagt Sikma. „Es war in so vielen Bereichen richtig scheiße, aber auf dem Feld war es großartig.“ Selbst dem langen Warten auf einen Titel kann der 31-Jährige im Nachhinein etwas abgewinnen. „Wenn wir den Pokal und die Meisterschaft in meinem ersten Jahr hier gewonnen hätten, weiß ich nicht, ob es sich so gut angefühlt hätte“, sagt Sikma, der nach dem Erfolg im Pokal im Februar vor allem Erleichterung und pures Glück verspürte. „All der Schweiß, das Blut und die Tränen, die wir reingesteckt haben, machen diese Titel noch so viel schöner.“

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