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Ein Sieg fehlt noch für Wasserfreundin Anja Oldenburg.

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Vor dem zweiten Finalspiel gegen Bayer Uerdingen: Anja Oldenburg will mit Spandau 04 am Wochenende Meister werden

Die Berlinerinnen haben beste Aussichten, ihren Titel erfolgreich zu verteidigen. In der Schwimmhalle Schöneberg sind dieses Mal sogar Zuschauer zugelassen.

Das Wasser im Vereinsbad von Bayer Uerdingen war ziemlich niedrig temperiert. Daher rückte Marko Stamm von seiner üblichen Taktik ab, die Torhüterin öfter zu wechseln. Der Trainer des Frauenteams der Wasserfreunde Spandau 04 verzichtete darauf, Anja Oldenburg kalt von der Bank ins kalte Wasser zu schicken und ließ Anastasiia Smykova durchspielen. Doch dann ging das erste Finale um die deutsche Wasserballmeisterschaft ins Fünfmeterwerfen.

„Ich habe da auf meinen Bauch gehört“, sagt Stamm über die Partie am vergangenen Wochenende und seine Entscheidung, Anja Oldenburg doch noch zu bringen. Sie hatte etwas Zeit, sich zu akklimatisieren und anschließend „habe ich einfach den Kopf ausgeschaltet und es hat irgendwie geklappt“. Bei fünf Versuchen kassierte sie nur ein Tor und hatte damit einen sehr großen Anteil am 12:11-Sieg.

Die Berlinerinnen haben jetzt beste Aussichten, ihren Titel in der Serie „Best of three“ erfolgreich zu verteidigen. Dazu ist in der Schwimmhalle Schöneberg ein Sieg nötig. Entweder am Samstag (16 Uhr) oder in einem eventuellen dritten Spiel am Sonntag (12 Uhr). Es sind jeweils 100 Zuschauer zugelassen, am Eingang muss ein Corona-Schnelltest gemacht werden.

Die Frau für besondere Fälle

Dass Spandau mit dem Vorteil des Auswärtssieges ins Becken geht, war lange nicht abzusehen. Erst 31 Sekunden vor dem Ende gelang Lynn Krukenberg das 10:10. Trotzdem sah es besser aus für Uerdingen: Torhüterin Victoria Chamorro hat schon für Brasilien bei Olympia gespielt und war früher bei Spandau 04. Daher kennt sie die Spielerinnen bestens.

Doch ein Fünfmeterwerfen ist eben eine besondere Situation. „Man muss die Tore vorn auch erst einmal machen, aber sie hat das Spiel für uns geholt“, sagt Stamm über seine Torhüterin. Anja Oldenburg sagt, dass „es für mich einfach perfekt lief“.

Oldenburg ist quasi die Frau für die besonderen Fälle. Vor allem gegen Uerdingen. Im Pokalfinale im vergangenen Herbst wurde sie im zweiten Viertel eingewechselt – auch dank ihrer Paraden gewann Spandau ungefährdet. Präsident Hagen Stamm fand nur ein Wort für die Leistung: „Wahnsinn“. Nun avancierte sie erneut zur Matchwinnerin. „Dabei war Bayer für mich früher ein Angstgegner.“

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Trotz des erfolgreichen Ausgangs war Marko Stamm aber nicht gänzlich zufrieden. Der Trainer hatte gehofft, dass sich sein Team wie in den beiden vorigen Aufeinandertreffen der Saison würde absetzen können. Stattdessen „haben wir Uerdingen geholfen. Sie haben jetzt erkannt, dass sie uns schlagen können.“

Zeit für die Meisterschaft

Doch Spandau führt – und will diesen Vorteil nicht mehr hergeben. Die letzte Niederlage in der Liga gab es vor gut zwei Jahren, damals gegen Uerdingen. Die vergangene Saison wurde wegen der Coronavirus-Pandemie abgebrochen. „Ich bin optimistisch, dass unsere Serie hält“, sagt Stamm.

Seit 2018 nimmt die Mannschaft am Spielbetrieb teil, hat seitdem auf nationaler Ebene alle Titel geholt. Für Anja Oldenburg wäre es der erste Meistertitel in ihrer Laufbahn, die 37-Jährige kam erst im Frühjahr 2020 dazu. Davor hatte die Berlinerin viele Jahre beim ETV Hamburg gespielt. „In meinem Alter wird es langsam mal Zeit für die Meisterschaft“, findet sie.

Oldenburg ist fest davon überzeugt, dass es bereits am Samstag klappt. Aller Voraussicht nach wird sie schon früher im Wasser mithelfen können als vor einer Woche. Denn Trainer Stamm dürfte in eigener Halle zu seiner Taktik zurückkehren, öfter Wechsel auf der Position im Tor vorzunehmen.

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