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Union Kapitän Christopher Trimmel bei der Niederlag in Frankfurt.

© Matthias Koch/Matthias Koch

Union nach dem Aus im DFB-Pokal: Bleibt es nur bei einem Ausrutscher?

Auf das Aus in der Europa League folgt die Niederlage im Pokal-Viertelfinale. Trainer Urs Fischer bemüht sich um die Einordnung. Schließlich hat Union in der Liga weiterhin alles selbst in der Hand.

Urs Fischer gilt nicht ohne Grund als einer der Bundesliga-Trainer, die gerade wohl am wenigsten um ihre Arbeitsplätze bangen müssen. Doch auch für ihn gab es nach der DFB-Pokal-Niederlage in Frankfurt am Dienstagabend Konsequenzen. „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen”, sagte der Trainer des 1. FC Union. „Für diesen Spruch muss ich meinem Trainerteam leider zwei Euro zahlen, aber er trifft auch zu.”

Besagte Kirche war in diesem Fall der Frust über das erneute Scheitern in einem Pokalwettbewerb. Nur wenige Wochen nach dem Aus in der Europa League folgte am Dienstag mit dem 0:2 gegen die Eintracht auch das Ende des Pokaltraums. Mit seiner üblichen Besonnenheit versuchte Fischer dennoch daran zu erinnern, dass diese Saison trotzdem eine sehr erfolgreiche für Union bleibt: „Ende März waren wir in drei Wettbewerben mit dabei, jetzt sind wir immer noch im Rennen um die internationalen Plätze.“

Die Leistung hinterlässt Fragen

Auch mit Blick auf dieses Saisonziel ist die Pleite am Mittwoch aber wohl die bitterste Niederlage der Saison bisher. Der DFB-Pokal bot in diesem Jahr eine realistische Chance für Union, den ersten bedeutsamen Titel seit 1968 in die Vitrine zu holen. Gerade auch nach dem überraschenden Aus des FC Bayern gibt es nämlich keine Mannschaft mehr in diesem Wettbewerb, die für Union als unschlagbar gegolten hätte. Zudem bringt das Aus im Pokal auch keine deutliche Entlastung im Terminkalender. Während ein Weiterkommen in der Europa League noch vier weitere Spiele in der Schlüsselphase der Saison mit sich gebracht hätte, hat man sich mit der Pokal-Niederlage nur eine einzige englische Woche gespart. „Wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber diese englische Woche spielen”, sagte Kapitän Christopher Trimmel nachher.

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Punkte Vorsprung hat Union in der Liga auf den fünften Platz.

Jenseits des Was-wäre-wenn überwiegt aber vor allem der Frust über die Leistung in Frankfurt. „Wenn du heute ein gutes Spiel machst und trotzdem ausscheidest, macht es das ein bisschen leichter“, sagte Trimmel. In diesem Fall habe Union aber auch sich selbst enttäuscht. „Wenn du gegen eine Spitzenmannschaft eine Halbzeit nicht im Spiel bist, dann reicht es einfach nicht. Da müssen wir uns an die eigene Nase packen.“

Wie Trimmel auch andeutete, wird es mit solchen Leistungen schließlich schwer, einen Champions-League-Platz zu verteidigen und damit dem großartigen Verlauf dieser Saison am Ende auch gerecht zu werden. Noch hat Union einen soliden Vorsprung von sechs Punkten auf den fünften Platz, ist rein theoretisch sogar noch im Titelrennen mit dabei. Doch wie sich in dieser Saison so oft gezeigt hat, kann sich die Situation an der Tabellenspitze sehr schnell ändern.

Wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber diese englische Woche spielen.

Christopher Trimmel, Kapitän des 1. FC Union

Das bedeutet, dass Union im Prinzip nun vor acht Endspielen in den verbleibenden acht Ligaspielen steht, und da sind die unterirdischen Leistungen in den entscheidenden Spielen der Pokalwettbewerbe nicht unbedingt ein gutes Omen. Nach der Niederlage in Frankfurt bleiben die Kernfragen der letzten Wochen offener denn je. Warum tut man sich nach wie vor in der ersten Halbzeit so schwer? Wie setzt man sich im Angriff durch, wenn der Gegner Sheraldo Becker in Schach hält? Hat man im Tor eine ordentliche Alternative zum angeschlagenen Frederik Rönnow?

Antworten will man schon am Samstag gegen Borussia Dortmund liefern. Mit einem Sieg beim BVB würde Union einen weiteren riesigen Schritt in Richtung Champions League machen und seine kleine, utopische Chance auf die Meisterschaft noch eine weitere Woche am Leben halten. Noch wichtiger ist aber die Chance zu zeigen, dass sich diese Mannschaft bis zum bitteren Ende der Saison gegen die besten der Liga behaupten kann. Denn dann könnte man die Pokal-Enttäuschungen so richtig hinter sich lassen.

„Gegen einen solchen Gegner reicht es wahrscheinlich nicht mal, wenn du zehn Minuten herschenkst. Du musst ein perfektes Spiel machen“, sagte Trimmel am Dienstag. „Nichtsdestotrotz werden wir uns nicht verrückt machen. Es ist trotzdem noch viel möglich.“

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