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Mark Williams wurde vor der WM hoch gehandelt, doch dann kam schon in Runde eins das Aus gegen Vorjahreshalbfinalist Si Jiahui.

© imago/Xinhua/IMAGO/Zhai Zheng

Und die erste Kontroverse gibt es auch schon: Jede Menge Überraschungen bei der Snooker-WM

In der ersten Runde der Snooker-WM 2024 straucheln erstaunlich viele Favoriten. Topstar Ronnie O’Sullivan bleibt hingegen cool, während ein anderer Titelkandidat mächtig angefressen ist.

Ronnie O’Sullivan machte am Donnerstag kurzen Prozess. Für zwei Frames gab er seinem Gegner Jackson Page noch nicht einmal eine volle Lehrstunde und vollendete seine Erstrundendominanz bei der Snooker-WM, die tags zuvor ihren Anfang genommen hatte. 10:1 hieß es am Ende für O’Sullivan, der damit in Runde zwei steht, wo er auf den Waliser Ryan Day trifft.

Andere Favoriten taten sich im Crucible Theatre von Sheffield zum Auftakt deutlich schwerer. Für so manchen der vermeintlichen Titelkandidaten ist diese Saison sogar schon beendet. Den Anfang machte Noch-Weltmeister Luca Brecel, der trotz einer 9:6-Führung 9:10 gegen David Gilbert verlor.

Durchaus überraschend war auch das Aus von Allister Carter gegen Stephen Maguire. Hinter Carter lag eine starke Saison, hinter Maguire eher nicht. Trotzdem setzte sich der Schotte 10:7 durch. Ebenfalls erstaunlich war das Aus von Mark Selby gegen WM-Neuling Joe O’Connor. Vizeweltmeister Selby setzte damit seinen Abwärtstrend der vergangenen Monate fort.

Entweder ich komme nächstes Jahr zurück oder nicht – ihr werdet es sehen.

Mark Selby über einen möglichen Rücktritt gegenüber Eurosport.

Schon vor einigen Wochen hatte Selby öffentlich darüber nachgedacht, sogar seine Karriere zu beenden. Und das bleibt nach dem frühen Aus weiterhin eine Option für ihn. „Ich werde mir im Sommer darüber Gedanken machen“, sagte der 40-Jährige bei Eurosport und erklärte, in dieser Saison nur wenig Spaß gehabt zu haben. „Entweder ich komme nächstes Jahr zurück oder nicht – ihr werdet es sehen“, fügte er noch hinzu.

Eine weitere Überraschung gab es im Match zwischen Mark Williams und Si Jiahui, in dem sich der Chinese knapp mit 10:9 durchsetzte. Williams hatte zuletzt noch die Tour Championship gewonnen und dort im Finale Ronnie O’Sullivan besiegt. Diesmal blieb ihm nur die Gratulation für seinen Gegner, dem er bei diesem Turnier noch einiges zutraut: „Ich denke, er hat mit Sicherheit das Potenzial, die Weltmeisterschaft in diesem Jahr zu gewinnen“, sagte Williams bei SportsBoom.com.

Dramatisch verlief auch das Match zwischen Ding Junhui und Jack Lisowski, in dem sich der Engländer ebenfalls als niedriger eingestufter Spieler mit 10:9 durchsetzte und damit einmal mehr den Traum des besten Chinesen zerstörte, vielleicht doch noch einmal den WM-Titel zu gewinnen. Si Jiahui ist damit der einzige Spieler aus China, der noch im Turnier vertreten ist. Die restlichen 15 Spieler kommen allesamt aus Großbritannien, wobei allein England noch zehnmal vertreten ist.

Eine solide Leistung zeigte der Nordire Mark Allen bei seinem 10:6 gegen Robbie Williams. Hinterher beklagte er sich allerdings darüber, nicht die Aufmerksamkeit zu bekommen, die er als Nummer vier der Welt eigentlich verdient hätte. Gezeigt wurde von seinem Match in der BBC nämlich nichts.

Mark Allen wünscht sich mehr Wertschätzung für seine Leistungen in den Medien.

© Imago/News Images

Allen glaubt auch nicht daran, dass sich das bei einem möglichen Sieg für ihn bei der WM groß ändern würde und nannte via SportsBoom.com als Beispiel Weltmeister Luca Brecel: „Ich hatte Gespräche mit Leuten aus dem Umfeld des Weltsnookerverbandes und den Medien und sie sagten, dass Luca keinen Namen hätte, der groß genug sei, um mehr über ihn zu berichten. Wenn das stimmt, haben wir ein Problem.

Unstrittig ist, dass ein Ronnie O’Sullivan in dieser Hinsicht immer noch alle im Snooker um Längen überragt. Auf der anderen Seite profitieren seine Kollegen auch von der Popularität des siebenmaligen Weltmeisters. Ein Turnier mit Beteiligung von O’Sullivan wertet dieses in den Augen der Öffentlichkeit sofort auf.

Und wenn der dann noch mit seinen typisch eigenwilligen Aussagen um die Ecke prescht oder es sogar zum Clinch kommt wie neulich zwischen ihm und Allister Carter, ist Snooker plötzlich für viel mehr Menschen interessant. Oder um es mit Ronnie selbst zu sagen: „Es gibt Leute, die würden es selbst nicht zum Aufmacher schaffen, aber sie sprechen über mich oder sticheln ein bisschen und haben die Schlagzeile.“ Für die Zukunft habe er beschlossen, „einfach kein Öl mehr ins Feuer zu gießen“.

Das allerdings ist für alle, die O’Sullivan kennen, nur schwer vorstellbar.

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