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Die besten Spieler der WM in Katar: Argentiniens Lionel Messi und Frankreichs Kylian Mbappé

© dpa/Cezaro De Luca

Trostpreis oder Ritterschlag?: Lionel Messi und Kylian Mbappé spielen auch um den Goldenen Ball

Im WM-Finale entscheidet sich auch, wer zum besten Spieler des Turniers gekürt wird. Messi könnte für ein Novum sorgen.

Alles an ihm machte den Zuschauern klar, dass ihm die Trophäe in diesem Moment nichts bedeutete. Sein gesenkter Kopf, sein trauriger Gesichtsausdruck, sein leerer Blick: Als Lionel Messi Manuel Neuer die Hand schüttelte, musste in ihm eine kleine Welt zusammengebrochen sein. Neuer, selbst mit einem goldenen Pokal in der Hand, hatte sichtlich Mitleid.

Es gibt Memes, Fotos mit lustigen Bildunterschriften, vom anschließenden offiziellen Foto mit Neuer und Messi. Darunter steht: „Sie sehen den besten Torwart und den besten Spieler des Turniers – daneben Lionel Messi.“ Die Memes spielen darauf an, dass eigentlich Neuer neben dem Goldenen Handschuh für den besten Torwart auch den Goldenen Ball als bester Spieler verdient gehabt hätte. So wirkte die Auszeichnung Messis wie ein Trostpreis. Ein Trost für das verlorene WM-Finale 2014.

Im letzten WM-Spiel seiner Karriere wird der argentinische Superstar am Sonntag (16 Uhr) im Finale gegen Frankreich alles daran setzen, nicht erneut nur mit einem möglichen Trostpreis nach Hause zu fahren. Der WM-Pokal würde einer Auszeichnung für das Lebenswerk des 35-jährigen mehrmaligen Weltfußballers gleichen.

Dass die Wahl auf Messi oder Frankreichs Kylian Mbappé fällt, gilt als sicher. Sie sind die prägenden Spieler der WM, führen mit jeweils fünf Toren die Liste der Top-Torschützen bei diesem Turnier an.

Zuletzt wurde 1994 ein Weltmeister auch bester Spieler

Dabei stellt sich schon vorher die Frage, wie sich die Fifa entscheiden wird: Erhält erneut der beste Spieler des unterlegenen Finalisten den Goldenen Ball oder diesmal der beste Spieler des Weltmeisters als Ritterschlag? Ein Blick auf die Sieger der vergangenen Jahrzehnte lässt die Antwort erahnen.

Zuletzt wurde 1994 ein Weltmeister zum wertvollsten Spieler des Turniers, auch MVP genannt, gekürt. Es war der Brasilianer Romario. Insgesamt erst drei Mal war dies seit der ersten Verleihung des Goldenen Balles 1982 so. Gleich im ersten Jahr gewann der italienische Weltmeister Paolo Rossi die Trophäe, 1986 der Argentinier Diego Maradona.

Vier der letzten fünf besten Spieler des WM-Turniers verloren hingegen das Finale. Der Sieger von 2010, der Uruguayer Diego Forlán, war der bisher einzige Gewinner, der mit seinem Team nicht ins Finale einzog.

2018 gewann der Kroate Luka Modric den Goldenen Ball, er wurde im gleichen Jahr auch Weltfußballer. Der beste Spieler des französischen Weltmeisters, Antoine Griezmann, erhielt damals „nur“ den Silbernen Schuh.

Eine Tendenz lässt sich aufgrund der Geschichte der Auszeichnung also ausmachen. Lionel Messi wäre übrigens der erste Spieler, der die Trophäe zum zweiten Mal gewinnt. Dass er, sollte er das Finale mit seinen Argentiniern gegen Frankreich verlieren, komplett leer ausgeht, ist unwahrscheinlich. Allerdings würde ihm die Auszeichnung mit dem Goldenen Ball nach seinem letzten WM-Spiel in dem Fall wohl noch weniger bedeuten als vor acht Jahren.

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