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Duell der Ausnahmekönner: Giannis Antetokounmpo (links) versucht Donovan Mitchell zu stoppen.

© pa/AP/Ron Schwane / pa/AP/Ron Schwane

Täglich neue Fabelleistungen: Wie es zu den absurden Punktehighlights in der NBA kommt

In den vergangenen vier Tagen lauteten die Punktebestwerte in der NBA: 51, 54, 55, 71. Die Superstars glänzen in einem selten zuvor gesehenen Rhythmus. Das hat vor allem einen Grund.

Es gab in der NBA einmal eine Zeit, als über herausragende individuelle Leistungen tage- oder auch wochenlang diskutiert wurde. Michael Jordan, Allen Iverson, Kobe Bryant – es waren in den vergangenen drei Jahrzehnten vor allem die großen Superstars, die mit 50 oder mehr Punkten in einem Spiel Aufsehen erregten.

Auch heute sind es in der besten Basketballliga der Welt die Ausnahmekönner, die für Furore sorgen, allerdings tun sie dies in einem selten zuvor gesehenen Rhythmus. Allein in den vier Tagen zwischen Samstag und Dienstag lauteten die Punkte-Bestwerte: 51, 54, 55, 71. Zum Vergleich: In den Spielzeiten 2009/10 bis 2012/13 gab es nie mehr als drei 50-Punkte-Spiele. Pro Saison!

Die epische Leistung von Donovan Mitchell für die Cleveland Cavaliers am Montag war die achtbeste Scoringleistung in der langen Geschichte der NBA – und der 26-Jährige war dabei der erste Spieler überhaupt, der neben mindestens 70 Punkten zusätzlich zehn Assists verteilte. Da gerieten die 54 Punkte von Klay Thompson, die der Dreierspezialist von Meister Golden State Warriors nur drei Stunden später auf das Parkett zauberte, fast schon zur Randnotiz.

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„In den Rekordbüchern neben einem Spieler wie Wilt zu stehen, macht mich demütig. Ich habe immer daran geglaubt, dass ich einer der besten Spieler der Liga sein könnte“, sagte Mitchell nach seiner Glanzleistung. Wilt Chamberlain hält mit 100 Punkten in einer Partie die NBA-Bestmarke, spielte allerdings in einer nicht vergleichbaren Ära. Der letzte Spieler, der diesem Rekord für die Ewigkeit näher kam als Mitchell, war der vor knapp drei Jahren verstorbene Kobe Bryant mit 81 Punkten im Januar 2006.

So seltsam wie es angesichts einer so epischen Leistung klingt, ist Mitchell in der aktuellen Serie von außergewöhnlichen Leistungen aber nur ein Nebendarsteller. Denn es ist vor allem die Konstanz, die einige seiner Kollegen an den Tag legen, die schier unglaublich ist. Angeführt werden sie von Giannis Antetokounmpo und Luka Doncic.

Das griechische Muskelpaket in Diensten der Milwaukee Bucks dominierte am Dienstag mal wieder mit einer persönlichen Bestleistung von 55 Punkten, es war sein drittes Spiel in Folge mit mehr als 40 Punkten. „Giannis mit lockeren 50“, schrieb der frühere NBA-Champion Kevin Garnett angesichts der physischen Übermacht des 2,13 Meter großen Griechen.

Um die Leistungen von Doncic richtig einzuordnen, eignet sich am besten ein Blick auf den letzten Auftritt seiner Dallas Mavericks. Der Slowene traf nur einen von neun Dreiern, war auch sonst deutlich weniger Effizient – und beendete das Spiel dennoch mit 39 Punkten, acht Assists und zwölf Rebounds.

An Silvester hatte er noch mit 51 Punkten geglänzt, am 27. Dezember stellte er sogar einen NBA-Rekord auf. Neben 60 Punkten gelangen ihm 21 Rebounds und 10 Assists – ein sogenanntes Triple Double. Kevin Durant, der vielleicht beste Scorer seiner Generation, fühlte sich angesichts dieser Fabelleistung an ein Videospiel erinnert.

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Dass diese außergewöhnlichen Statistiken aktuell fast schon zur Normalität werden, beschäftigt Experten wie Fans gleichermaßen und hat mehrere Gründe. Neben einigen Regeländerungen, einem Bedeutungsgewinn des Dreiers und einem deutlich höheren Spieltempo, das zu mehr Würfen führt, ist es vor allem die Konsequenz eines tiefgreifenden Wandels. Seit Jahren schon weichen im internationalen Basketball die Positionszuordnungen auf. Gab es früher Spezialisten für jede Rolle, sind die Profis mittlerweile ein Beispiel an Vielseitigkeit.

Der Slowene Luka Doncic befindet sich momentan in herausragender Form.

© Reuters/Kevin Jairaj

Antetokounmpo wäre mit seiner Physis früher vermutlich nur in Korbnähe eingesetzt worden, heute bringt er den Ball nach vorne, wirft auch mal einen Dreier und dominiert nahezu alle Facetten des Spiels. Nikola Jokic, der serbische MVP der vergangenen beiden Jahre, gehört trotz seiner Größe von 2,11 Meter zu den besten Passgebern der Liga und ist praktisch ein Spielmacher im Körper eines Centers. LeBron James ist mit seiner Kombination aus Kraft, Übersicht und Erfahrung auch im fortgeschrittenen Alter von 38 Jahren immer noch ein Alptraum für jede Defensive.

Diese Vielseitigkeit, ohne die in der heutigen NBA kein Team mehr erfolgreich sein kann, führt für die Superstars auch zu mehr Platz. Wenn selbst der Center aus der Distanz werfen kann, muss die Verteidigung weit herausrücken. Dadurch ergeben sich in der Zone Räume für Spieler wie Antetokounmpo, Doncic, Mitchell und Co.

Ob die aktuelle Generation von Ausnahmekönnern nun besser ist als ihre Vorgänger, ist eine müßige und sinnlose Diskussion. Für die Anforderungen der heutigen NBA ist sie aber wie gemacht.

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