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Giannis Antetokounmpo ist der physisch dominanteste Basketballer der Welt.

© REUTERS / Reuters/ANNEGRET HILSE

EM-Viertelfinale gegen Griechenland: Das DBB-Team baut eine Mauer gegen den „Greek Freak“

Im Viertelfinale treffen die deutschen Basketballer am Dienstag auf Giannis Antetokounmpo. Tschechien hat im Achtelfinale gezeigt, wie man es dem Superstar schwer machen kann.

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Am Ende gab es doch noch die beeindruckenden Bilder, auf die der lautstarke griechische Anhang gehofft hatte. 30 Sekunden vor Spielende spannte Giannis Antetokounmpo nach dem Dreier, der den tapferen Tschechen den endgültigen K.o. verpasst hatte, seine imposanten Muskeln an, blickte mit grimmiger Miene in den griechischen Fanblock und ließ sich feiern.

Mit 94:88 setzte sich der Favorit am Sonntagabend in Berlin durch und zog in das Viertelfinale der Basketball-Europameisterschaft ein. Dort trifft Griechenland an diesem Dienstag (20.30 Uhr, Magentasport) in der Arena am Ostbahnhof auf Gastgeber Deutschland.

Die Assistenztrainer des DBB, die das Spiel aus nächster Nähe verfolgten, nahmen aber vor allem andere Eindrücke von Antetokounmpo mit. Denn die Tschechen zeigten über weite Strecken des Spiels, wie man den griechischen Superstar verteidigen muss.

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Zur Halbzeit hatte der 27 Jahre alte Modellathlet lediglich vier Punkte erzielt. Der „Greek Freak“, wie er in den USA aufgrund seiner oft übermenschlich wirkenden physischen Dominanz genannt wird, sah ganz und gar menschlich aus. „Wir haben eine Mauer aufgebaut vor Giannis“, beschrieb der tschechische Spielmacher Tomas Satoransky die Taktik treffend.

Wann immer Antetokounmpo Tempo aufnehmen wollte, zog sich die tschechische Defensive zusammen. Meist versperrten vier Gegenspieler den Weg in die Zone und beraubten Antetokoumpo seiner größten Stärke. Der Grieche hat in den vergangenen Jahren zwar auch an seinem Wurf und den Passfähigkeiten gearbeitet, doch unaufhaltsam wird er erst, wenn er mit seinen langen Beinen und der ganzen Wucht von 110 Kilogramm auf 2,11 Meter Körpergröße Richtung Korb stürmt.

Wenn der Grieche freie Bahn zum Korb hat, kracht es gewaltig.
Wenn der Grieche freie Bahn zum Korb hat, kracht es gewaltig.

© imago/Scanpix / IMAGO/Tairo Lutter

In der NBA fällt ihm dies aus zwei Gründen leichter. In der nordamerikanischen Profiliga ist das Spielfeld etwas größer als bei den Wettbewerben des Weltverbandes Fiba. Außerdem gibt es in den USA eine Regel, die es Verteidigern verbietet, länger als drei Sekunden in der eigenen Zone zu stehen, sofern sie nicht aktiv einen Gegenspieler decken. Bei der Europameisterschaft existiert diese Einschränkung nicht, was es Mannschaften erlaubt, den Raum vor dem eigenen Korb besser zu verteidigen.

Schon bei der Weltmeisterschaft 2019 tat sich Antetokounmpo schwer – und schied als Tabellendritter hinter Tschechien überraschend in der Zwischenrunde aus. Am Sonntag sah es lange Zeit so aus, als könnte sich die Geschichte wiederholen. Der Außenseiter ließ dem Superstar hinter der Dreierlinie viel Platz, doch Antetokounmpo verfehlte seine ersten sechs Versuche und wirkte fast ratlos. Auch der Rest des griechischen Teams traf aus der Distanz nicht gut.

Doch in der Schlussphase zeigte der Favorit, dass er gereift ist seit 2019 und das gilt besonders für Antetokounmpo. Leistete er sich damals noch viele Ballverluste, so spielt er mittlerweile überlegter. Seine Übersicht ist deutlich besser geworden und es gelingt ihm auch gegen mehrere Verteidiger regelmäßig, seinen Mitspielern völlig offene Würfe zu verschaffen. „Er ist noch stärker geworden als 2019“, sagte auch Tschechiens Nationaltrainer Ronen Ginzburg.

Dass Antetokounmpo trotz einer schwierigen ersten Hälfte am Ende mit 27 Punkten, zehn Rebounds, fünf Assists und wichtigen Verteidigungsaktionen mal wieder der dominante Spieler war, sagt einiges aus über seine Extraklasse. Das weiß auch das deutsche Team, das auf eine Rückkehr seiner stärksten Flügelverteidiger hofft. Franz Wagner (Sprunggelenksverletzung) und Nick Weiler-Babb (Schulterprobleme) trainierten am Montag mit dem Team. „Giannis ist der beste Spieler der Welt“, sagte Kapitän Dennis Schröder. Doch die Tschechen haben gezeigt, dass auch der beste Spieler der Welt seine Schwachstellen hat.

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