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Muss passen wegen Corona. Filippo Ganna beim ersten Zeitfahren beim Giro.

© REUTERS/JENNIFER LORENZINI

Chaos und Corona : Beim Giro d’Italia läuft es nicht rund

Weil der Transfer zum Hotel bei der ersten Bergankunft des Giro d’Italia schlecht organisiert war, nahmen einige Fahrer den Helikopter. Der Weltverband will das bestrafen.

Der Hotel-Transfer für die Radprofis nach der ersten großen Bergankunft beim 106. Giro d’Italia hat für Chaos und Kritik an den Organisatoren gesorgt. Für die Talfahrt vom über 2000 Meter hohen Gran Sasso d’Italia hatten die Organisatoren die Teams am Freitag auf die Seilbahn verwiesen. Diese war nach Aussagen von Fahrern jedoch nicht für Profis reserviert, sondern durfte auch von Fans, Servicemitarbeitern und dem Begleittross des Giros genutzt werden, was zu Gedränge und Chaos führte. Fahrer-Berater Ken Sommer kritisierte die unprofessionelle Organisation ebenso wie einige Profis.

Alternativ konnten die Fahrer nach der über 200 Kilometer langen Etappe bei Temperaturen im einstelligen Bereich auch per Rad ins Tal oder mit dem Auto fahren, was schätzungsweise fast eine Stunde gedauert hätte.

Da einige Fahrer sich per Helikopter ins Tal fliegen ließen, schritt am Samstag der Weltverband UCI ein. Man verurteile die Nutzung von Helikoptern scharf, dies würde zum einen einigen Fahrern einen Vorteil verschaffen. Außerdem würde dies den Bemühungen entstehen, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Die UCI kündigte Strafen an. Welche und wie viele Fahrer per Helikopter flogen, war zunächst unklar.

Die UCI begründete ihre Position so: „Dies stellt einen Vorteil dar, der den Grundsätzen des Fair Play und den Bestimmungen zur Gewährleistung der Gleichbehandlung von Teams beim Transfer in ihre Hotels widerspricht.“

Ex-Weltmeister Filippo Ganna das Rennen nach einem positiven Test verlassen

Der belgische Journalist Renaat Schotte berichtete, dass der Giro-Organisator RCS Weltmeister Remco Evenepoel einen Helikopterflug angeboten habe. Der Kapitän des Teams Quick-Step brauchte somit für den Weg vom Ziel ins Hotel nur etwas mehr als zwei Minuten. Bei großen Rundfahrten ist es üblich, dass an den Podiumszeremonien beteiligte Fahrer per Hubschrauber ins Tal geflogen werden, da diese länger im Zielbereich bleiben müssen. Evenepoel musste am Freitag zu keiner Zeremonie.

Derweil gab es am Samstag auch sportlich unerfreuliche Meldungen: Die Corona-Fälle häufen sich bei der Italien-Rundfahrt. Einen Tag vor dem ersten langen Einzelzeitfahren musste Ex-Weltmeister Filippo Ganna das Rennen nach einem positiven Test verlassen. Ganna werde sich daher „ausruhen und vollständig erholen, bevor er sein restliches Rennprogramm für 2023 wieder aufnimmt“, hieß es von Seiten seines Teams.

„Dies stellt einen Vorteil dar, der den Grundsätzen des Fair Play und den Bestimmungen zur Gewährleistung der Gleichbehandlung von Teams beim Transfer in ihre Hotels widerspricht.“

Der Weltradsportverband über die Nutzung von Helikoptern durch Fahrer

Der Italiener ist damit der vierte Fall im laufenden Giro, zudem hatten vor Beginn der zweitwichtigsten Landesrundfahrt zahlreiche Rad-Profis ihren Start wegen einer Covid-Erkrankung zurückgezogen. Erst am Freitag hatte die deutsche Hoffnung Lennard Kämna im Italiener Giovanni Aleotti einen wichtigen Helfer verloren.

Wie Gannas Team Ineos-Grenadiers am Samstag mitteilte, habe der 26-Jährige milde, grippeähnliche Symptome gezeigt. Für den Zeitfahrweltmeister von 2020 und 2021 war der Sieg auf der neunten Etappe am Sonntag, ein Kampf gegen die Uhr über 35 Kilometer, das große Ziel beim Giro.

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