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Unions Benedict Hollerbach war ein ums andere Mal zu schnell für die Abwehrspieler von Darmstadt 98.

© dpa/Andreas Gora

Ohne den gesperrten Trainer Nenad Bjelica: Hollerbach schießt den 1. FC Union zu richtungsweisendem Sieg

Der 1. FC Union Berlin gewinnt das Heimspiel gegen Darmstadt 98 mit 1:0 und setzt sich etwas von den Abstiegsplätzen ab. Entscheidend ist eine Leistungssteigerung nach der Pause.

| Update:

Danijel Jumic und Marie-Louise Eta standen nebeneinander an der Seitenlinie, und für ein paar Sekunden führten die Assistenten des gesperrten Cheftrainers Nenad Bjelica so etwas wie Synchroncoaching vor. Applaus für einen akrobatischen Abschluss von Robin Gosens, Monieren eines Darmstädter Handspiels, Daumen hoch für die eigene Mannschaft.

Die Fußballer des 1. FC Union Berlin konnten mit der B-Note ihres Trainerteams zwar nicht mithalten, die spielerischen Schwierigkeiten, besonders in der ersten Hälfte, waren angesichts des 1:0 (0:0)-Sieges gegen Darmstadt 98 durch ein Tor von Benedict Hollerbach allerdings nebensächlich. „Der Trainer hat sich vor der Mannschaft entschuldigt und damit war es für mich gegessen. Der Staff hat es extrem gut aufgefangen“, sagte Hollerbach nach dem Spiel und klatschte kurz darauf mit Bjelica ab, der nach Ablauf seines Innenraumverbots Richtung Kabine lief.

Durch den Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten baut Union den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf fünf Punkte aus und bekommt langsam Anschluss an das untere Mittelfeld der Bundesliga. „Das war ein guter, wichtiger Schritt. Jedem war bewusst, worum es geht, und die Erleichterung ist extrem“, sagte der Siegtorschütze.

Danijel Jumic vertrat seinen gesperrten Chef Nenad Bjelica an der Seitenlinie.
Danijel Jumic vertrat seinen gesperrten Chef Nenad Bjelica an der Seitenlinie.

© dpa/Andreas Gora

Auf dem Spielfeld herrschte bei Union deutlich mehr Kontinuität als an der Seitenlinie. Im Vergleich zum 0:1 in München am Mittwoch rückte Kevin Behrens für den verletzten Kevin Volland in die Startelf, zudem ersetzte Andras Schäfer im zentralen Mittelfeld Janik Haberer. Taktisch blieben Bjelica und seine Assistenten beim defensiv ausgerichteten 3-5-2.

Nach schwungvollen Anfangsminuten kam das Geschehen schnell zum Erliegen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Erst musste Darmstadts Clemens Riedel auf dem Rasen behandelt und ausgewechselt werden, dann warfen die Berliner Fans aus Protest gegen den Investorendeal der Bundesliga Tennisbälle aufs Feld. Insgesamt blieb das Spiel fünf Minuten unterbrochen.

Als es dann weiterging, passierte allerdings nicht mehr viel Nennenswertes. Beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld, es gab Zweikämpfe und viel Laufarbeit, aber kaum Strafraumszenen. Union fehlten wie so oft in den vergangenen Spielen Ideen im Offensivspiel. Der Ball lief zu langsam, die Aktionen waren vorhersehbar. Schäfer war zwar überall zu finden und brachte mit seinen Tiefenläufen Unruhe, doch große Probleme bereitete Union den Gästen nicht.

Das änderte sich nur in einer kurzen Druckphase nach einer halben Stunde. Ein Kopfball von Lucas Tousart flog allerdings ebenso über das Tor wie ein Schuss von Behrens aus aussichtsreicher Position. Der Stürmer hatte im Hinspiel seine letzten beiden Treffer erzielt und agierte wie so oft engagiert, aber glücklos vor dem Tor. Darmstadt kam durch Bartol Franjic und Julian Justvan zu gefährlichen Gelegenheiten. Doch Frederik Rönnow, dessen Vertragsverlängerung laufstark gefeiert wurde, musste nicht eingreifen.

Wirklich zufrieden konnten Jumic, Eta und Bule nicht sein mit der Leistung ihrer Mannschaft in der ersten Hälfte, die Berliner kamen dann aber druckvoller aus der Kabine. Christopher Trimmel verfehlte das Tor aus der Distanz und nur wenig später bot sich Hollerbach die große Chance zur Führung. Von einem Darmstädter kam der Ball zu Unions Stürmer, der frei vor dem Tor allerdings an der Fußabwehr von Darmstadts Keeper Marcel Schuhen scheiterte.

Eine Viertelstunde später machte es Hollerbach nach mustergültiger Vorarbeit von Schäfer besser und bereitete den Gästen mit seiner Schnelligkeit auch danach viel Mühe. „Die Mannschaft ist aktiv geblieben und wir hätten in ein, zwei Szenen das 2:0 nachlegen können“, sagte Eta. „Hinten haben wir aber alles wegverteidigt.“ So durfte sich auch Nenad Bjelica in seiner Loge über einen enorm wichtigen Sieg freuen.

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