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Kopfschmerzen. U-21-Kapitan Yann-Aurel Bisseck nach der Niederlage gegen Tschechien.

© imago/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel

Nicht nur die A-Nationalmannschaft kriselt: Bei der EM läuft vieles gegen die deutsche U 21

Als Titelverteidiger hatte die deutsche U 21 hohe Ziele bei der EM in Georgien und Rumänien. Jetzt aber braucht sie fremde Hilfe, um das Vorrundenaus noch abzuwenden.

Rudi Völler, der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes, verließ angefressen die Arena, Antonio Di Salvo rang fast ein wenig ratlos um Erklärungen. Wie die A-Nationalmannschaft so kriselt nun auch die deutsche U 21. Nach schwachen Auftritten bei der Europameisterschaft und nur einem Punkt aus zwei Spielen droht dem Team erstmals seit 2013 wieder das Aus bereits in der Vorrunde - und das als Titelverteidiger.

Auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 wäre damit verpasst. „Da verzweifelt man auch als Trainer“, gab Trainer Di Salvo mit Blick auf die defensiven Fehler und die mangelhafte Chancenverwertung zu.

Nach dem 1:2 (0:1) gegen Tschechien im zweiten EM-Vorrundenspiel hat seine Mannschaft das Weiterkommen nicht mehr in der eigenen Hand. Die Chance auf das Viertelfinale ist minimal. Am Mittwoch im Gruppenfinale muss Deutschland gegen die bislang starken Engländer gewinnen (18 Uhr, live bei Sat.1) und zudem auf einen Erfolg Israels gegen Tschechien hoffen. Israels Sieg aber darf wiederum nicht zu hoch ausfallen, damit Deutschland im Vergleich mit Israel weiter das bessere Torverhältnis hat.

„Ich glaube dran, weil im Fußball immer alles möglich ist“, sagte Di Salvo. „Dieses kleine Fünkchen Hoffnung, das wollen wir nutzen.“ Der 44-Jährige war mit großen Erwartungen in sein erstes Turnier als Chefcoach gestartet, kurz vor der EM war sein Vertrag bis 2025 verlängert worden.

2013
ist die deutsche U 21 zuletzt in der Vorrunde einer EM gescheitert.

Nach der Erfolgsära unter Stefan Kuntz mit drei Finalteilnahmen und zwei Titeln, die Di Salvo als Co-Trainer mitgestaltet hatte, waren auch die Hoffnungen vor dem Turnier in Georgien und Rumänien groß gewesen. Di Salvo nannte die Olympia-Qualifikation als Mindestziel, Youssoufa, Moukoko gab selbstbewusst den Titelgewinn als Anspruch aus. Doch in Georgien lief bisher vieles gegen die deutsche U 21.

Gegen Tschechien enttäuschte das Team vor allem in der ersten Halbzeit. „Das war zu wenig. Wir haben zu wenig Druck aufgebaut, hatten zu wenig Präsenz nach vorne“, sagte Di Salvo, der in der Pause reagierte und drei neue Spieler brachte. Damit wurde es etwas besser, doch trotz des Ausgleichs von Angelo Stiller (70. Minute) reicht es nicht mal zu einem Unentschieden.

„Es liegt am Spieler, ob er den Ball mit 100 Prozent über die Linie bringen will oder nicht. Das ist an jedem einzelnen, da muss jeder einzelne über sich nachdenken“, klagte der Hoffenheimer, der dem Team jedoch weder Qualität noch Teamgeist absprechen wollte. „Wir haben gute Spieler, aber es sollte einfach nicht sein.“

Ebenso wie Trainer Di Salvo sprach auch Stiller vom „fehlenden Spielglück“. Ob dies allein als Erklärung für die beiden enttäuschenden Auftritte reicht, ist fraglich. Der Teamgeist stimme, wiederholte Di Salvo. „Die Mannschaft lässt sich nicht beirren und ist füreinander da. Jetzt müssen wir schauen, dass wir das auch mit einem Ergebnis gegen England hinbekommen.“

Nur zwei Tage Zeit bleiben Di Salvo und seinem Team, um die Mannschaft auf dieses Endspiel vorzubereiten. „Wir müssen die Jungs aufrichten“, sagte der U-21-Trainer, der auch über seine Startelf nachdenken wird. Fraglich ist, ob der angeschlagene Stiller und Moukoko dabei sein werden. Moukoko hatte gegen Tschechien angeschlagen gefehlt. (dpa)

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