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Sabine Lisicki zeigte gegen Caroline Garcia Kämpferqualitäten.

© dpa/Wolfgang Kumm

Nach Niederlage beim Tennisturnier in Berlin: Sabine Lisicki will weiter „mit jeder Faser ihres Körpers alles geben“

Gegen die Weltranglistenvierte Caroline Garcia hält Sabine Lisicki bei ihrem Heimatturnier lange gut mit. Doch der Weg zurück in die Weltspitze ist schwer.

Sabine Lisicki wusste nicht so recht, ob sie nun stolz oder traurig sein sollte. Also war sie einfach beides. Die 33 Jahre alte Tennisspielerin hatte gerade ihr Auftaktmatch beim Rasenturnier in Berlin verloren und dabei der französischen Weltranglistenvierten Caroline Garcia einen großen Kampf geliefert. 6:7 (2:7) und 3:6 hieß es letztlich aus Sicht der Deutschen, die sich nach vielen Verletzungen endlich wieder auf der großen Tennisbühne zurückmelden konnte.

„Das war das erste Mal seit meinem Kreuzbandriss, dass ich bei einem so wichtigen Turnier wieder im Hauptfeld gespielt habe“, sagte sie noch auf dem Platz und vergaß dabei nicht, sich beim Veranstalter dafür zu bedanken, ihr diesen Start in ihrem Heimatclub ermöglicht zu haben.

Rund 300 Plätze liegen Garcia und Lisicki in der Weltrangliste auseinander, gemerkt hat man das am Montag im Steffi-Graf-Stadion kaum. „Es war ein sehr enges Match, sehr hohes Niveau. Wir haben heute beide 15 Asse geschlagen“, sagte die Deutsche. Am Ende hätten wenige Punkte entschieden, und genau hier sah sie auch den Unterschied zur Französin: „Es ist gar nicht so viel, was besser werden muss. Aber es sind die Schlüsselpunkte, die ich gewinnen muss.“ Dafür brauche sie mehr Matches auf hohem Niveau, das allerdings ist schwierig.

Ihre Ranglistenposition erlaubt ihr nur sehr selten, bei hoch oder zumindest höher dotierten Turnieren anzutreten. Lisicki ist auf Wildcards wie in Berlin oder in der kommenden Woche in Bad Homburg angewiesen. Hier kann sie viele Punkte holen, die sie wiederum braucht, um sich wieder in die Nähe von Qualifikations- oder gar Hauptfeldern zu bewegen.

Lisicki schlug bis zu 203 km/h schnell auf

„Ich spiele jedes Turnier so gut, wie ich es kann. Das habe ich auch auf Challenger-Turnieren getan, wo es nicht immer Spaß macht, und die längst nicht so gut organisiert sind wie die Veranstaltung hier in Berlin“, sagte sie und unterstrich damit ihr Versprechen an das Publikum nach dem Match: „Ich werde mit jeder Faser meines Körpers alles geben“, hatte sie dort gesagt.

Die Frage ist eben nur, wie viel noch in diesem Körper steckt. Aufschlagen kann Lisicki immer noch gewaltig, am Montag leuchteten bei einem ihrer Asse satte 203 km/h auf der Anzeigetafel auf. Insgesamt konnte sie dank ihres guten Service die ersten zwölf Breakbälle abwehren, erst nach dem Aufschlagverlust zum 3:4 war ihr Widerstand gebrochen. Ihr Spiel passt am besten zum Rasen, allerdings ist die Saison auf dem schnellsten Untergrund im Tennis sehr kurz und für Lisicki nach Bad Homburg bereits wieder vorbei. Wimbledon ist in diesem Jahr keine Option für sie.

Wirklich planen kann sie ihren Comebackversuch derzeit kaum. Mal tut sich hier eine Turnierteilnahme auf, mal woanders. „Ich wüsste gern selbst, wo ich demnächst spiele“, erzählte sie und bezeichnete diese Situation als „schwierigste im Moment“. Dass Sabine Lisicki immer noch weitermacht, verwundert auf den ersten Blick. Wer bei ihr genau hinhört, glaubt ihr allerdings, dass in ihr immer noch das Feuer lodert. „Mein Anspruch ist es, viele Matches zu gewinnen und mich hochzukämpfen“, sagte sie.

Dass ihr das gelingt, ist nicht sicher; dass sie es versuchen will, hingegen schon.

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