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Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat nun die Qual der Wahl. Nur 23 Spielerinnen des 28-köpfigen Aufgebots dürfen mit zur WM.

© imago/Beautiful Sports/Wunderl

Nach Duell mit Sambia steht der Kader fest: Deutsche Fußballerinnen testen zum letzten Mal vor der WM

Die Generalprobe der deutschen Fußballerinnen vor der WM in knapp zwei Wochen steht an. Gegen Sambia müssen die Wackelkandidatinnen darauf hoffen, sich nochmal zeigen zu dürfen.

Als Martina Voss-Tecklenburg sich das letzte Mal gegen fünf Spielerinnen entscheiden musste, nahm sie das emotional sehr mit. Das ist nun etwa ein Jahr her, damals ging es um den finalen Kader für die Europameisterschaft in England, zu dem Voss-Tecklenburg nur 23 Spielerinnen mitnehmen durfte.

Schaut man sich das aktuelle Aufgebot von 28 Spielerinnen an, das Voss-Tecklenburg derzeit zur Verfügung steht im Trainingslager in Herzogenaurach, wird klar, dass es für die Bundestrainerin im Hinblick auf die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) nicht einfacher werden dürfte. „Man merkt schon, dass wir in der Nominierungsphase stecken. Da sind einige vielleicht nicht ganz so locker. Das gehört auch dazu“, sagt Voss-Tecklenburg.

Die erste Entscheidung hat die sportliche Leitung bereits am Mittwoch getroffen. Wie der DFB bekannt gab, ist Stürmerin Paulina Krumbiegel von der TSG 1899 Hoffenheim bereits abgereist. Da die Freiburgerin Janina Minge aber nach ihrer Nachnominierung im ersten Trainingslager so gute Leistungen gezeigt hatte, dass sie auch für den zweiten WM-Vorbereitungslehrgang eingeladen wurde, muss Voss-Tecklenburg noch immer fünf Spielerinnen aus dem Aufgebot streichen. Wobei die Trainerin erwägt, wegen der langen Anreise eine oder zwei Spielerinnen als Backup mitzunehmen, falls kurz vor Turnierbeginn noch jemand ausfällt.

Ganz sicher sein kann sich in dem Kader niemand. Jeder ist bewusst, dass sie um ihren Platz kämpfen muss.

Lena Lattwein, deutsche Nationalspielerin

Die letzte Gelegenheit, um sich ein Bild von den Wackelkandidatinnen zu verschaffen, bekommt Voss-Tecklenburg am Freitagabend beim letzten Testspiel vor der WM. Und diese Möglichkeit möchte sie nutzen, wenn das DFB-Team in Fürth im Sportpark Ronhof Sambia empfängt (20.30 Uhr, ARD). „Es sind noch nicht alle Entscheidungen getroffen, was die Nominierung angeht“, betont Voss-Tecklenburg.

Da vor allem der letzte Test im Juni gegen Vietnam, den Deutschland gerade so mit 2:1 gewinnen konnte, für Experimente genutzt worden war, dürften Voss-Tecklenburg und ihr Trainer:innenteam das Duell mit Sambia vielmehr als Generalprobe sehen.

Es ist also wahrscheinlich, dass eine Startelf auflaufen wird, die in nahezu identischer Form auch beim ersten WM-Gruppenspiel gegen Marokko aufgeboten wird. Für Spielerinnen, die sich noch zeigen wollen, dürften daher nur ein paar Minuten übrig sein am Freitag.

Im Mittelfeld und Angriff ist die Auswahl besonders groß

Im Tor geht die Einsatzzeit wohl gegen null, was die 19 Jahre alte Ena Mahmutovic vom MSV Duisburg und die vier Jahre ältere Stina Johannes von Eintracht Frankfurt betrifft, die in Abwesenheit der schwangeren Almuth Schult hinter Merle Frohms und Ann-Katrin Berger um den dritten Platz auf der Torhüterinnenposition kämpfen.

In der Defensive gehört erneut Sjoeke Nüsken zu den Kandidatinnen, die um einen Kaderplatz bangen müssen. Das Gespräch vor einem Jahr, in dem Voss-Tecklenburg der zukünftigen Spielerin des FC Chelsea mitteilen musste, dass sie nicht bei der EM dabei ist, bezeichnete die Bundestrainerin später als eines der schwierigsten. Der Innenverteidigerin fehlen noch immer die internationalen Erfahrungen, die eine Marina Hegering und Sara Doorsoun hingegen zur Genüge vorweisen können und daher die besseren Karten haben dürften.

Da mit Giulia Gwinn eine Stammspielerin auf der Position der Außenverteidigerin verletzt fehlen wird, sind Felicitas Rauch und Sophia Kleinherne gesetzt. Eng werden dürfte es allerdings für Carolin Simon und Sarai Linder.

Im Mittelfeld und Angriff kämpfen gleich 16 Fußballerinnen um das begehrte WM-Ticket. Lediglich Linda Dallmann fehlt verletzt, ansonsten kann Martina Voss-Tecklenburg aus dem Vollen schöpfen.

Während sich gestandene Spielerinnen wie Sara Däbritz, Lena Oberdorf oder Lina Magull nicht um eine Nicht-Nominierung sorgen brauchen, müssen Chantal Hagel, Lena Lattwein, die zuletzt lange verletzt ausfiel, und Janina Minge darauf hoffen, gegen Sambia noch etwas Einsatzzeit zu bekommen, um sich zu zeigen. „Ganz sicher sein kann sich in dem Kader niemand. Jeder ist bewusst, dass sie um ihren Platz kämpfen muss“, sagt Lattwein.

In der Sturmspitze könnte neben Lea Schüller, Kapitänin Alexandra Popp und Laura Freigang am ehesten die Wolfsburgerin Tabea Sellner (früher Waßmuth) aus dem Aufgebot rausfallen.

Die finale Entscheidung wird letztlich am Samstag fallen. Dann gibt Voss-Tecklenburg bekannt, wer bei der WM um den dritten Titel für Deutschland kämpfen darf.

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