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Turbines Amber Barrett versuchte gegen Bremen alles, agierte am Ende aber auch zu ungefährlich.

© Imago/Matthias Koch

Nach der Niederlage gegen Bremen: Die Lage für Turbine Potsdam ist fast aussichtslos

Am Mittwochabend musste sich Turbine Potsdam gegen die direkte Konkurrenz geschlagen geben. Rechnerisch ist der Klassenerhalt noch möglich, doch dieser würde immer mehr an ein Wunder grenzen.

Während die Fußballerinnen von Werder Bremen mit ihren mitgereisten Fans feierten und sich erleichtert in die Arme fielen, war auf der anderen Seite des Platzes in den Gesichtern der Spielerinnen von Turbine Potsdam Ratlosigkeit und Verzweiflung abzulesen. Durch die 1:2-Niederlage in der Ersten Bundesliga gegen Bremen bleibt Turbine im ersten der drei Endspiele zum Rückrundenauftakt ohne Punkte. „Es ist schwer. Das war heute ein richtiger Schlag in den Nacken für unsere Mission, die wir natürlich nach wie vor haben“, bilanzierte Wibke Meister. Die 27-Jährige, die aus dem Nachwuchs des Potsdamer Vereins stammt und fast durchgängig für Turbine aktiv war, hatte in der zweiten Halbzeit den Anschlusstreffer erzielt.

Doch das Tor kam zu spät, um noch Zählbares gegen die vor dem Spiel einen Rang vor Turbine auf Platz elf liegenden Bremerinnen zu holen. Es war das erste Spiel unter dem neuen Trainer, Marco Gebhardt, der am Mittwochmorgen erst die Spielerinnen kennengelernt hatte und abends direkt auf der Trainerbank saß. „Das war natürlich sehr aufregend. Die Mannschaft war richtig motiviert, es war eine richtig gute Stimmung. Aber jetzt nach dem Spiel ist es sehr bitter“, waren Gebhardts Worte nach Abpfiff, der bei einigen Spielerinnen Aufbauarbeit leisten musste angesichts der immer aussichtsloser werdenden Lage.

Dirk Heinrichs hatte Gebhardt, den er seit 30 Jahren kennt, vom Männer-Oberligisten Blau-Weiß 90 Berlin nach Potsdam gelotst und beide wollen nun die Aufgabe Klassenerhalt gemeinsam angehen. Die Chancen dafür sind am Mittwochabend drastisch gesunken. Nach dem Sieg hat Werder die Abstiegszone verlassen und ist nun punktgleich vor dem 1. FC Köln und dem MSV Duisburg.

Beides Gegner von Turbine in den zwei kommenden Spielen. Und beide neun Punkte voraus. In den vergangenen vier Spielzeiten waren immer mindestens 17 Punkte nötig, um nicht abzusteigen. Werder reichten 2018 noch 14 Punkte. Doch selbst für 14 Punkte braucht Turbine noch 13 Punkte aus den restlichen zehn Spielen.

Nach der Niederlage gegen Bremen dürfte das Selbstvertrauen dafür nicht größer geworden sein. „Das wird natürlich nicht einfacher von Spiel zu Spiel, in dem wir keine Punkte holen“, sagte Meister.

Eine Halbzeit pro Spiel reicht nicht für den Klassenerhalt

Vor allem in der ersten Hälfte agierten die Potsdamerinnen viel zu ängstlich, legten kein gutes Zweikampfverhalten an den Tag und spielten mehr ohne als mit Plan nach vorne. Und das in einem Spiel, in dem es um das sportliche Überleben ging. Im Gegensatz dazu waren die Bremerinnen voller Spielfreude, wirkten entschlossen und dominierten in der ersten Hälfte völlig das Spielgeschehen.

„Wenn man in so einem Duell zur Halbzeit 0:2 zurückliegt, dann war es auf jeden Fall zu wenig“, meint Meister. Auch Gebhardt kritisierte den Auftritt seines Teams: „Manchmal sind es auch nur wenige Schritte zum Erfolg und da muss die Mannschaft in gewisser Weise in taktischer Hinsicht und in der Körpersprache im Zweikampfverhalten ein bisschen zulegen.“ Seine Mannschaft wisse das aber und gebe alles. Meister wies ebenfalls daraufhin, dass noch viel Arbeit auf sie und ihr Team warte.

Denn am Ende wird es nicht reichen, wenn man nur eine Halbzeit gut spielt. Zumal die Aktionen nach vorne eher zufällig wirkten. Einzig beim Treffer durch Meister wurde nach einem Ballgewinn schnell und konsequent zu Ende gespielt. Ansonsten fehlte ein sicherer Spielaufbau und die Ballbesitzphasen von Turbine waren geprägt von Fehlpässen, was nicht nur am schwierig zu bespielenden Rasen im Karl-Liebknecht-Stadion lag.

Die anderen Teams und vor allem Werder scheinen den Kampf angenommen zu haben. Turbine hingegen kann die taktischen Vorgaben weiterhin nicht auf den Platz bringen. Das muss sich spätestens im nächsten Spiel in Duisburg am Sonntag ändern. wenn es dafür nicht schon zu spät ist.

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