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Neues Vertrauen. Hansi Flick darf als Bundestrainer weiter machen.

© dpa/Boris Roessler

Nach dem Treffen mit der DFB-Spitze: Der Sieger heißt Hansi Flick

Nach dem WM-Aus klang der DFB-Präsident knallhart und entschlossen. Jetzt muss er froh sein, dass Hansi Flick weiter macht.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Eine Trennung von Bundestrainer Hansi Flick habe nie zur Diskussion gestanden, hat Hans-Joachim Watzke, der neue starke Mann im deutschen Fußball, am Donnerstag gesagt. Das Gegenteil lässt sich schwer beweisen. Einerseits. Andererseits: Woher will Watzke, der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), das eigentlich so genau wissen?

Vielleicht stand diese Variante ja sehr wohl zur Diskussion: für Flick selbst nämlich. Zwei Tage, bevor er sich am Mittwoch mit der DFB-Spitze zur Nachbesprechung der verkorksten WM zusammengefunden hat, hatte sich schließlich eine nicht ganz unwesentliche Änderung der Geschäftsgrundlage ergeben. Dem Bundestrainer war einer seiner wichtigsten Vertrauten abhandengekommen.

Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft, ist Anfang dieser Woche zurückgetreten. Oder zurückgetreten worden. So genau weiß man das nicht. Was man allerdings weiß: Hansi Flick war von dieser Entwicklung ganz und gar nicht erbaut.

Ziemlich genau eine Woche ist es her, dass Bernd Neuendorf, der immer noch recht frische Präsident des DFB, im Nachgang des Ausscheidens bei der WM ein geordnetes Verfahren bei der Aufarbeitung des Turniers angekündigt hat. Er tat das am Flughafen von Doha, kurz vor dem Rückflug nach Deutschland, bei einer eigens einberufenen Medienrunde. Das wirkte professionell. War es aber nicht.

Flick wurde zum Rapport bestellt

Neuendorf wollte entschlossen wirken, Stärke demonstrieren und die sportliche Führung nicht wieder einfach so davonkommen lassen, wie es 2018, damals noch mit Joachim Löw als Bundestrainer der Fall war.

Der DFB-Präsident bestellte Bierhoff und Flick gewissermaßen zum Rapport, als wären sie zwei ungezogene Schuljungen („Meine Erwartung an die sportliche Leitung ist …“).

Aber spätestens nach Bierhoffs Rücktritt war an diesem Verfahren nichts mehr geordnet. Neuendorf und Watzke mussten vielmehr fürchten, dass das große Chaos ausbricht, sollte ihnen auch noch der Bundestrainer verloren gehen.

Diesen Fall galt es mit aller Macht zu verhindern. Auch deshalb ist Hansi Flick beim ersten Treffen mit der Verbandsspitze in eine Rolle geraten, die ihm nach der missratenen WM eigentlich nicht zusteht: in die Rolle des Siegers.

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