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Die Eisbären hatten wenig Kontrolle im Spiel, so auch bei diesem Gegentreffer.

© Imago/Nordphoto/Engler

Nach 1:7-Fiasko gegen Mannheim: Die Eisbären brauchen jetzt ein Erweckungserlebnis

Die Niederlage gegen die Adler war heftig. Dennoch zeigt die Vergangenheit, dass Patzer zum Play-off-Auftakt dazugehören. Voraussetzung ist, dass die Berliner nun die richtigen Schlüsse ziehen.

Nach dem 1:7-Debakel der Eisbären gegen die Adler Mannheim am Sonntag offenbarten die Fans des Berliner Teams sehr unterschiedliche Reaktionen: Einige hatten sich offenbar schon frühzeitig in diesem Spiel damit abgefunden, dass dieser Abend keinen guten Ausgang für ihr Team nehmen kann. Wie die Profis bereiteten sich schon mal gedanklich auf Viertelfinalspiel zwei am Mittwoch bei den Adlern (19.30 Uhr, Magentasport) vor.

Andere hingegen gingen mit ihrer Mannschaft hart ins Gericht. In den sozialen Medien waren Einträge wie dieser hier zu finden: „Ich hasse es, wenn der Trainer und auch die Spieler nach solch einem Spiel behaupten, dass alles ja gar nicht soooo schlimm ist und die Zukunft (vielleicht besser aussieht), aber denkt auch jemand daran, dass wir Fans uns der Arsch aufreißen für unsere Mannschaft.“

Diese Facebook-Userin nahm wie einige Gleichgesinnte Anstoß daran, dass sich Trainer Serge Aubin und seine Spieler bei aller Selbstkritik vor allem in einem Punkt einig waren. „Das Gute an der Sache ist, dass es egal ist, ob man in der Overtime mit einem Tor verliert oder 7:1“, sagte etwa Kapitän Kai Wissmann. „Wir haben jetzt ein Spiel verloren und müssen nach wie vor vier gewinnen.“

Meister Red Bull München startete 2023 mit zwei Niederlagen

Dass sich die hoch gehandelten Teams zum Start der K.-o.-Runde oftmals schwertun, ist nicht neu. Im vergangenen Jahr etwa kassierte drei der vier Teams, die später ins Halbfinale eingezogen waren, eine Niederlage im ersten Spiel – einzig der ERC Ingolstadt war 2023 gleich zu Beginn an im Play-off-Modus. Der spätere Champion Red Bull München musste sogar zwei Pleiten zum Auftakt hinnehmen, ehe das Team aufdrehte. Allerdings ist nicht unbedingt ratsam, sich das als Vorbild zu nehmen.

Im Spiel zwischen Berlin und Mannheim trafen zudem zwei Extreme aufeinander: Zum einen ein Gäste-Team, das nach den Wirren und Rückschlägen der Hauptrunde geradezu überdreht wirkte und dazu auch noch eine Überdosis an Scheibenglück hatte. „Ich habe das Spiel deutlich enger gesehen, als es das reine Ergebnis aussagt“, kommentierte Adler-Coach Dallas Eakins unaufgeregt. Dass nahezu alles gelingt, passiert in der Regel nicht allzu oft in den Play-offs.

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von vier Teams, die 2023 das Halbfinale bestritten, hatten zuvor das erste Play-off-Spiel verloren.

Was natürlich auch wesentlich mit den Eisbären zu tun hatte, die nach über einer Woche Spielpause in allen wesentlichen Faktoren eines Eishockeyspiels nicht play-off-tauglich waren: Sie brachten ihre Geschwindigkeit nicht aufs Eis, die sich eigentlich als der entscheidende Vorteil in dieser Serie erweisen soll. Die körperliche Intensität war zudem noch weit von dem erwarteten Maß entfernt. „Wir haben die Zweikämpfe verloren“, monierte Wissmann, „sie sind hart zum Tor gegangen. Wir haben es vorne außen rum versucht und sind nicht vors Tor gegangen, da wo es weh tut.“

Die Rivalität zwischen Berlin und Mannheim sitzt tief

Im Blick auf den kommenden Auftritt ergänzte Tobias Eder: „Wir müssen sie mehr unter Druck setzen. Wenn unser Fore-check gut ist, dann sind wir näher dran in der neutralen Zone und haben weniger Schwierigkeiten in der defensiven Zone.“

Für einige Fans sind solche Analysen eher zweitrangig. Aufgrund der tiefen Rivalität zwischen den beiden Vereinen ist es für sie ohnehin nur schwer zu ertragen, eine Niederlage gegen Mannheim hinnehmen zu müssen. Ein solcher Auftritt in der entscheidenden Saisonphase wiegt noch schwerer. Und schließlich tut ein solch desaströses Ergebnis sein Übriges.

Allerdings könnte gerade eine solche Abreibung dabei helfen, nun richtig in dieser Serie anzukommen. Offensichtlicher kann der Handlungsbedarf gar nicht mehr sein. Bei einer entsprechenden Reaktion dürfte es dann auch keine zwei Meinungen mehr geben.

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