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Wechselspiele. Herthas Trainer Pal Dardai (li.) braucht in Kaiserslautern frische Kräfte.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Mit schweren Beinen nach Kaiserslautern: Trainer Dardai plant bei Hertha BSC die große Rotation

Der Betzenberg ruft. Nur drei Tage nach dem Sieg gegen den HSV im Pokal steht für Hertha BSC in der Zweiten Liga eine unangenehme Aufgabe gegen den 1. FC Kaiserslautern an.

Wie vermutlich jeder frühere Fußballer, der zwischen 1970 und 2010 in der Bundesliga aktiv war, hat auch Pal Dardai ungute Erinnerungen an den Betzenberg in Kaiserslautern. Der Trainer von Hertha BSC musste jedenfalls nicht lange nachdenken, als er am Donnerstag auf die berüchtigte Spielstätte in der Pfalz angesprochen wurde. „Das Stadion ist nicht einfach“, sagte er. Mit Hertha habe er dort einmal 3:1 geführt und am Ende 3:4 verloren.

Im September 1998 war das. Dardai selbst hatte nach der Pause das scheinbar beruhigende 3:1 für die Berliner erzielt. Trotzdem feierte am Ende der 1. FC Kaiserslautern. Betzenberg halt.

Im November 2002 haben die Berliner am selben Ort eine Erfahrung gemacht, die sie mit Blick auf das Aufeinandertreffen an diesem Samstag (13 Uhr, live bei Sky) noch mehr beunruhigen sollte. Auch da war Hertha mit einem gewissen Hochgefühl in die Pfalz gereist, nachdem die Mannschaft sich unter der Woche mit einer beherzten Defensivleistung ein 0:0 beim FC Fulham ermauert und das Achtelfinale des Uefa-Cups erreicht hatte. In der Bundesliga folgte drei Tage später eine 1:2-Niederlage beim FCK. Auch da hatte Pal Dardai getroffen.

Diesmal – nach dem Erfolg im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV – ist die Beschwingtheit bei den Berlinern vermutlich noch ein bisschen stärker ausgeprägt. Der Sieg im Elfmeterschießen und der Einzug ins Viertelfinale haben die Mannschaft und ihre Fans regelrecht elektrisiert. Auf diese Euphorie in den Köpfen seiner Spieler setzt auch Dardai. „Das entscheidet sehr viel“, sagt er. Denn die Beine werden wohl eher schwer sein.

Für seine Mannschaft steht das dritte Spiel innerhalb von sieben Tagen an. Der 1. FC Kaiserslautern war zwar unter der Woche ebenfalls im Pokal aktiv. Er brauchte allerdings nur 90 Minuten, um gegen den 1. FC Nürnberg ins Viertelfinale einzuziehen. Dazu haben die Lauterer bereits einen Tag vor den Berlinern gespielt, und die Reisestrapazen bleiben ihnen auch erspart, da sie erneut zu Hause antreten.

„Sie haben einen klaren Vorteil: Sie sind frischer“, sagt Dardai, der die Spielplanung „nicht in Ordnung“ findet, nun aber irgendwie mit den Gegebenheiten klarkommen wird. „Es wird rotiert, sogar sehr drastisch“, hat er am Donnerstag angekündigt. Er werde die Mannschaft „nicht nach Form, sondern nach Frische“ aufstellen.

Es wird rotiert, sogar sehr drastisch.

Herthas Trainer Pal Dardai

Neben den Langzeitverletzten muss der Berliner Zweitligist auch auf Innenverteidiger Linus Gechter verzichten, der im Pokalspiel gegen den HSV wegen Hüftproblemen früh ausgewechselt worden war. Für ihn kehrt Marc Kempf ins Team zurück. Nachdem er im Pokal unter der Woche 120 Minuten auf der Bank geblieben war, ist Kempf zumindest ausgeruht.

Im defensiven Mittelfeld könnte es ein Jobsharing zwischen Marton Dardai und Pascal Klemens geben, die beide jung und an extreme Belastungen wie in dieser Woche noch nicht ausreichend gewöhnt sind. Jeder, so Trainer Dardai, solle daher eine Halbzeit spielen.

Selbst bei Fabian Reese, der Herthas bester Mann gegen den HSV war und in jedem der 18 bisherigen Pflichtspiele in der Startelf stand, denkt er über eine Pause nach. Vielleicht sei es besser, ihn erst später zu bringen, wenn auch beim Gegner langsam die Müdigkeit einsetze.

„Ich erwarte ein Kampfspiel“, sagt Dardai. In dem für seine Mannschaft kaum weniger auf dem Spiel steht als im Pokal gegen den HSV. In der Liga hat sich Hertha nach dem Fehlstart peu à peu an die Aufstiegsplätze herangerobbt. „Wir sind seit sieben Spielen ungeschlagen. Diese Serie wollen wir fortsetzen“, sagt Kapitän Toni Leistner. „Wir wollen so positiv wie möglich in die Weihnachtszeit rutschen.“

In Kaiserslautern und dann in einer Woche zu Hause gegen den Aufsteiger Osnabrück: Das sind die letzten beiden Spiele für Hertha in diesem Jahr. „Wir wollen ungeschlagen bleiben bis Weihnachten. Das ist wichtig für uns“, sagt Pal Dardai. Ein Punkt auf dem Betzenberg wäre für ihn angesichts der komplizierten Umstände diesmal in Ordnung, „drei wären ein Traum.“

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