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Insbesondere Trentinos Block glänzte im Hinspiel bei den Volleys (re. Timothée Carle).

© IMAGO/Fotostand

„Mindestens zwei Nummern zu groß“: Die BR Volleys brauchen gegen Trentino ein echtes Wunder

Die BR Volleys haben im Rückspiel gegen Trentino kaum noch eine Chance, in das Halbfinale der Champions League einzuziehen. Es ist ein Problem, das sie nur allzu gut kennen.

Mindestens zwei Nummern zu groß. So lautete das Fazit von Kaweh Niroomand, dem Manager der BR Volleys, nach dem Hinspiel des Champions-League-Viertelfinales. Dort unterlagen die Berliner am vergangenen Mittwoch deutlich 0:3 gegen Trentino Volley. Gegen den italienischen Tabellenführer waren sie bis zum Schluss chancenlos.

Damit sich der große Traum vom Einzug ins Halbfinale doch noch erfüllt, bräuchten die Volleys im Rückspiel am Donnerstag auswärts ein echtes Wunder (19.30 Uhr). Dort müssten sie nämlich 3:0 oder 3:1 gewinnen, um einen Golden Set zu erzwingen, also einen entscheidenden Satz bis 15 Punkte, der über die Qualifikation für die nächste Runde entscheidet.

Man hat gesehen, welche Klasse Trentino hat“, sagte Niroomand. „Unsere Niederlage hatte nichts damit zu tun, dass wir zu viel Respekt hatten. Das lag einfach an der individuellen Klasse der Italiener, die noch dazu unglaublich gut aufeinander abgestimmt sind. Sie spielen einen sehr technischen und elastischen Volleyball, der wunderbar anzusehen ist. Es fehlte uns an Flughöhe.“

An Flughöhe mangelt es den Volleys in allen Elementen. Die Italiener brillierten in Zuspiel, Angriff und Aufschlag und ließen den Berlinern kaum eine Chance, mit ihren Angriffen durchzukommen. „Wir müssen einen sehr guten Tag erwischen und Trentino einen sehr schlechten“, hatte Niroomand vor dem ersten Spiel gesagt. Dass dieser Fall beim zweiten Spiel eintritt, erscheint mehr als fraglich. Denn erst am vergangenen Wochenende hatten die Volleys große Probleme, sich gegen den Liga-Konkurrenten SVG Lüneburg durchzusetzen.

Stimmungstief kommt zum schlechtesten Zeitpunkt

Nachdem sie bereits mit 2:0-Sätzen geführt hatten, ließ plötzlich die Konzentration nach. „Der Gegner hat dann Vollgas mit seinen Aufschlägen gegeben und uns oft getroffen“, sagte Zuspieler Johannes Tille, dem es an diesem Abend nicht gelang, seine übliche Leistung abzurufen. „Unsere Müdigkeit war deutlich spürbar.“

Die Müdigkeit dürfte maßgeblich mit dem engen Spielplan der Volleys in dieser Saison zusammenhängen. Das Stimmungstief kommt für sie allerdings zum schlechtesten Zeitpunkt: Bereits am Sonntag, drei Tage nach dem Spiel gegen Trentino, sind sie im Pokalfinale gefragt. Dort geht es gegen Herrsching. In der Vergangenheit hatten die Volleys immer wieder Schwierigkeiten im Pokal und waren beispielsweise 2020 gegen die Netzhoppers Königs Wusterhausen ausgeschieden.

Besonders zu schaffen macht ihnen aktuell die Spanne zwischen nationalen und internationalen Wettbewerb: Das Tempo Trentinos war deutlich schneller als das der Bundesligisten. Das erschwerte es für die Volleys, das gegnerische Spiel zu lesen und rechtzeitig zu reagieren. „Der Kontrast zur Bundesliga war vor allem im Block zu sehen“, sagte Kapitän Ruben Schott.

Es ist ein Problem, das die Volleys nur allzu gut kennen: Sie selbst sind eine Nummer zu groß für die meisten Bundesligisten, aber eine Nummer zu klein, um in der Champions League die Endrunde zu erreichen.

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