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Joshua Kimmich hat den Titel mit den Bayern weiter im Blick, selbstverständlich ist er in dieser Saison aber nicht.

© Imago/osnapix

Meisterkampf in der Fußball-Bundesliga: Bayerns Schwäche ist Dortmunds Chance

Dass der FC Bayern in dieser Saison verwundbar ist, hat nicht nur das Spiel am Sonntag in Leverkusen gezeigt. Die Frage ist, ob Herausforderer Borussia Dortmund daraus Kapital schlagen kann.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

In der Fußball-Bundesliga sind 25 Spieltage absolviert und der Tabellenführer heißt – nicht Bayern München. Allein das ist bereits eine kleine Sensation, schließlich war der deutsche Serienmeister in den vergangenen zehn Spielzeiten zu diesem Zeitpunkt der Saison immer ganz vorn und holte am Ende auch den Titel. Einzig 2018/19 war es ähnlich spannend wie jetzt, damals waren die Bayern und Borussia Dortmund nach 25 Spielen punktgleich und der BVB hatte am letzten Spieltag sogar noch eine Meisterchance.

Dass es auch diesmal so kommt und der BVB dann womöglich sogar die besseren Karten hat, ist längst nicht ausgemacht. Aber die Chancen darauf stehen gut – was im Wesentlichen mit dem FC Bayern zusammenhängt. 52 Punkte nach 25 Spielen, weniger hatten die Münchner letztmals in der Saison 2011/12 (51), zwei Monate später reichte es dann auch nicht zum Meistertitel.

Nun wackeln die Bayern also wieder einmal, in zwei Wochen steht das Gipfeltreffen gegen die Dortmunder in München an. „Da geht es um die Meisterschaft“, sagte Sportchef Hasan Salihamidzic und forderte wieder „Mentalität und Gier“ von seinen Spielern. Wer die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann in den vergangenen Monaten gesehen hat, der dürfte beides dabei durchaus schon einmal vermisst haben. Die Bayern wirken verwundbar, allerdings nur temporär. In den Spielen gegen Paris beispielsweise, als das Team wirklich gefordert war, zeigte es sich von seiner besten Seite.

Allerdings lässt der FC Bayern in dieser Saison einiges liegen. Da gibt es die vielen klaren Siege, in der die Münchner Ball und Gegner laufen lassen und ein Traumtor nach dem anderen schießen. Und dann sind da die Spiele, in denen Aufwand und Ertrag in keinem guten Verhältnis stehen und die Kunst der Bayern mitunter arg brotlos daherkommt – siehe Leverkusen am Sonntag nach dem Rückstand.

Zu einem Meisterkampf gehören natürlich immer mindestens zwei Teams, dass der BVB die Bayern tatsächlich noch einmal herausfordern könnte, hätte zu Jahresbeginn kaum jemand erwartet. Trainer Edin Terzic hat Mentalität und Gier bei seinen Spielern geweckt und es ist schon auffällig, wie viele knappe Spiele die Dortmunder in dieser Saison und vor allem 2023 für sich entscheiden konnten. Stichwort: Widerstandsfähigkeit.

Trotzdem ist da immer noch dieses Gefühl, dass der BVB die ganz wichtigen Spiele am Ende dann doch vergeigt – siehe Chelsea zuletzt in der Champions League oder die vielen Duelle mit den Bayern in der jüngeren Vergangenheit. Die Bilanz von sieben Niederlagen in den vergangenen acht Partien gegen den FCB spricht Bände, zumal darunter auch einige heftige Niederlagen gerade in München waren.

Dort kommt es am 1. April nun zum erneuten Showdown. Vielleicht sollten sich die Dortmunder dabei einfach an das jüngste Aufeinandertreffen erinnern. Anfang Oktober spielten die Bayern auswärts stark auf und führten schon mit 2:0. Doch der BVB wehrte sich und erkämpfte noch einen Punkt. Auch deswegen haben die Dortmunder nun immer noch die Chance, die Meisterserie der Münchner zu beenden. Und aus der kleinen Sensation nach 25 Spieltagen eine große nach 34 zu machen. Dass es tatsächlich eine solche ist, zeigt, in welche Richtung sich der Fußball in jüngerer Vergangenheit entwickelt hat.

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