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Wie verbrennt man möglichst effizient ein Vermögen. Michail Ponomarew hat seine Millionen in den KFC Uerdingen investiert.

© dpa

Investor verzweifelt gesucht: KFC Uerdingen lohnt sich nicht

Der KFC Uerdingen wollte zurück zu alter Größe. Daraus aber wird nach dem Rückzug des Investors Michail Ponomarew erst einmal nichts. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Der Verein, der derzeit als KFC Uerdingen im Niemandsland der Dritten Liga herumkrebst, hat tatsächlich deutsche Fußballgeschichte geschrieben. Unter seinem Mädchennamen Bayer 05 Uerdingen besiegte er 1985 im ersten DFB-Pokalfinale in Berlin als krasser Außenseiter den großen FC Bayern München, und ein knappes Jahr später legte er im Europapokal gegen Dynamo Dresden eine geradezu wahnwitzige Aufholjagd hin. Dieses Spiel, Uerdingens 7:3 nach 1:3-Rückstand zur Pause, gilt hierzulande bis heute als eines der spektakulärsten Fußballspiele überhaupt.

Man darf sich davon allerdings nicht blenden lassen. Der Klub aus Krefeld am Niederrhein war selbst zu seinen besten Zeiten kein Verein, der verlässlich die Massen mobilisiert hat. Nur punktuell ist er aus dem Schatten der deutlich größeren regionalen Konkurrenz herausgetreten. Und dass die Erfolgsgeschichte nach dem Ausstieg des Bayer-Konzern 1995 abrupt endete, war daher eine fast folgerichtige Entwicklung. Aus sich selbst heraus hat der KFC nie die nötige finanzielle Potenz besessen, die für echten Erfolg im Profifußball notwendig ist.

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So wie es aussieht, ist jetzt ein weiterer Versuch gescheitert, den Klub zu jener Größe zurückzuführen, die er in Wirklichkeit nie hatte. Am Dienstag wollte der KFC seinen Mitgliedern eigentlich mögliche neue Investoren vorstellen. Doch die gibt es nicht. „Der KFC ist kein attraktives Investment“, musste Michail Ponomarew verkünden. Ponomarew ist nicht nur Präsident des Vereins, er ist auch der Mann, der in den vergangenen fünf Jahren eine Menge Geld in den KFC investiert hat.

Der KFC Uerdingen war nie ein attraktives Investment

Jetzt will er nicht mehr, weil er festgestellt hat, dass die Investition sich vermutlich bis zum Untergang der Welt nicht mehr rentieren wird. Wenn man sich anschaut, wie Ponomarew gegen alles und jeden (Spieler, diverse Trainer, die Stadt) gewettert hat, scheint er das schon lange geahnt zu haben. Vermutlich war er einfach wütend auf sich selbst.

Zumindest müsste er das sein. Denn ein seriöser Geschäftsmann hätte wissen müssen, dass mit einem Klub wie dem KFC niemals Geld zu verdienen sein würde. Der KFC ist nicht nur kein attraktives Investment, er war es auch nie.

Aber Michael Ponomarew war nicht der Erste, der sich vom Glanz des Profifußballs hat blenden lassen. Er wird auch nicht der Letzte sein.

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