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Robin Knoche (links) und seine Abwehrkollegen waren eng am Mann.

© REUTERS/ANNEGRET HILSE

Weiter punktlos in der Champions League: 1. FC Union kassiert „brutale“ 0:1-Niederlage gegen SSC Neapel

Der 1. FC Union Berlin spielt gegen die SSC Neapel im ausverkauften Olympiastadion über weite Strecken wie in den guten alten Zeiten. Doch am Ende reicht es wieder nicht.

In den vergangenen Tagen war rund um dem 1. FC Union viel diskutiert worden. Über die acht Niederlagen in Folge, die mysteriösen Defensivschwächen und auch über das Murren einiger Fans. Die Ultras von der Waldseite starteten das Heimspiel in der Champions League gegen die SSC Neapel in ihrem Charlottenburger Exil daher mit einer deutlichen Botschaft an die eigenen Reihen. „Eisern ist, nie zu vergessen, wo man herkommt“, stand am Dienstagabend weiß auf rot auf der Gegentribüne des Olympiastadions.

Das war in erster Linie im größeren Kontext des rasanten Aufstiegs der vergangenen Jahre zu verstehen, doch es schien, als hätte sich die Mannschaft diese Worte ebenfalls zu Herzen genommen. Denn nach Wochen, in denen die Berliner kaum wiederzuerkennen waren, besannen sie sich auf die Stärken, die sie überhaupt erst in die Champions League geführt hatten.

Union war insbesondere in der ersten Hälfte eklig, Union konterte gefährlich – doch für ein Erfolgserlebnis in der Champions League reichte auch diese deutliche Leistungssteigerung nicht aus. Der Italienische Meister setzte sich durch ein Tor von Giacomo Raspadori in der 65. Minute 1:0 (0:0) durch.

Das Weiterkommen in der Champions League ist damit nur noch eine theoretische Möglichkeit, selbst das Überwintern in der Europa League wird für die punktlosen Berliner sehr schwierig. Doch das interessierte am Dienstag kaum jemanden; auch die Fans nicht, die das Team nach dem Spiel minutenlang feierten. „Wenn ich gesehen habe, wie die Mannschaft heute Leidenschaft und Mentalität gezeigt hat, sagt mir das, dass die Mannschaft lebt“, sagte Urs Fischer. „Das stimmt mich zuversichtlich.“

Unions Trainer, der der Krise zum Trotz mit den lautesten „Fußballgott“-Rufen aller Beteiligten empfangen wurde, setzte im Vergleich zum 0:3 gegen Stuttgart von Beginn an auf die Geschwindigkeit von Brenden Aaronson, Sheraldo Becker und David Fofana.

Union spielte eine starke erste Halbzeit, belohnte sich aber nicht

Diese Taktik ging auf. Die Berliner waren unbequem, standen kompakt und ließen die Verunsicherung der vergangenen Spiele hinter sich. Nach drei Minuten versuchte es Janik Haberer aus der Distanz, kurz darauf verfehlte Diogo Leite das Tor per Kopf. Das war bereits deutlich mehr, als der Mannschaft gegen Stuttgart in der gesamten ersten Hälfte gelungen war.

Neapel kam danach zwar langsam ins Spiel und fing an, den Ball technisch anspruchsvoll durch die eigenen Reihen laufen zu lassen, blieb gegen die aufmerksame Berliner Hintermannschaft aber harmlos. Union war in diesem ersten Durchgang die gefährlichere Mannschaft. In der 24. Minute wähnten sich Fans und Spieler bereits in Führung, doch der Jubel hielt nur wenige Sekunden an. Fofana hatte im Abseits gestanden, bevor er Gosens vor dem Tor freispielte.

Später prüfte der Stürmer von der Elfenbeinküste Alex Meret mit einem Schuss aus spitzem Winkel, den Napolis Torwart ans Außennetz lenkte. Aaronson traf den Ball aus der Drehung nicht richtig, Rani Khedira versuchte es aus der Distanz. Es waren keine hundertprozentigen Chancen, doch auf dem Feld war endlich wieder die alte Intensität zu erkennen und von den Tribünen kam die übliche Wucht.

Napolis Trainer Rudi Garcia war von der Darbietung seiner Mannschaft wenig begeistert und reagierte in der Pause mit dem ersten Wechsel. Die Italiener wurden nun zielstrebiger. Besonders Khvicha Kvaratskhelia stellte Unions Defensive vor Probleme. Im ersten Versuch bekamen die Berliner noch ein Abwehrbein in die Schussbahn, doch wenig später ließ er Trimmel stehen, legte zurück auf Raspadori und schon war es geschehen.

Napoli hatte das Spiel nun weitgehend unter Kontrolle und Fischer nutzte alle seine Wechselmöglichkeiten, um seinem Team neuen Schwung zu verleihen. Offensiv gelang Union allerdings nicht viel. Zehn Minuten vor Schluss waren die Berliner dem Ausgleich dennoch sehr nah. Dass der Kopfball von Robin Knoche hauchzart am langen Pfosten vorbeistrich, passte zur aktuellen Situation. „Dass du nach 90 solchen Minuten wieder verlierst, ist brutal“, sagte Fischer.

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